Psychologische Hilfe für Helfer in Spielfeld
Bundesheer-Soldaten, die sich drängenden Menschenmassen gegenüber sehen. Polizisten, die bei Rangeleien eingreifen müssen. Sanitäter, die mitunter auch Kriegsverletzungen behandeln müssen. Seit Wochen arbeiten die Einsatzkräfte und Freiwilligen in Spielfeld unter Extrembedingungen - und der Flüchtlingsstrom ist nach wie vor ungebrochen - mehr dazu in Flüchtlinge: Wieder reges Kommen und Gehen.
„Belastende“ Bilder
Es sind vor allem Bilder von Kindern, die belasten, sagt Raimund Gaisch, Einsatzleiter beim Roten Kreuz in Spielfeld: „Wenn Kinder gegen eine Absperrung gedrückt werden, so dass es zu Verletzungen kommt, in dem Moment habe ich zugleich die Sorge, dass ich mein Personal in Sicherheit bringen muss.“
APA/Erwin Scheriau
Alexander Schiller, im Grenzeinsatz für das Bundesheer versucht sich, in solchen Situationen selbst zu helfen: „Die Bilder sind natürlich belastend, aber man versucht natürlich das Ganze etwas abzuschalten beziehungsweise man sieht da den Auftrag und wenn man merkt, dass man den Menschen helfen kann, indem man das Ganze beruhigt, dann kann man die einzelnen Bilder, die vielleicht tragisch werden, besser noch in Griff bekommen.“
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Krisenintervention auf Abruf
Sowohl beim Bundesheer, als auch beim Roten Kreuz stehen daher ständig auch Psychologen bereit. Bei der Polizei versucht man auch mit einem laufenden Personalaustausch die Belastung möglichst erträglich zu halten. Laut Polizeisprecher Wolfgang Braunsar gebe es aber kaum Probleme: „Die Einsatzkräfte verkraften die Belastung meiner Einschätzung nach gut, wenn es so sein sollte, dass jemand gröbere Probleme mit diesem Einsatz hat gibt es eine psychologische Betreuungsmöglichkeit, die die Kollegen in Anspruch nehmen können.“
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Über „Erlebtes“ sprechen
Und besser sei es, hier früher als später zu handeln, raten Experten, etwa wen die Bilder im Kopf Überhand nehmen und beispielsweise zu Schlaflosigkeit führen, meint Verena Leutgeb vom Notfallpsychologischen Dienst: „Da geht’s in erster Linie oft nur darum, das Erlebte nochmal durchzusprechen, in einen Rahmen zu bringen, um sich dann eben wirklich wieder auf eine gewisse Art distanzieren zu können.“