Gewalt gegen Frauen bleibt Problem

Gewalt, Stalking, Drohungen: Jede fünfte Frau in Österreich ist von Gewalt betroffen - darauf wird am Mittwoch - am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen - aufmerksam gemacht.

Häusliche Gewalt wird in Österreich nach wie vor wie ein Tabuthema behandelt, der Gang zu einer Beratungsstelle ist daher für viele Frauen ein schwerer, sagt Barbara Scherer vom Verein Frauenservice Graz: „Ich glaube, man kennt es von sich selbst: Man möchte ja alles selber schaffen, und die Erkenntnis ‚Ich brauche Hilfe‘ - das ist einfach eine Schwelle. ‚Ich brauche Hilfe‘ sagt man nicht so einfach, gerade in unserer Leistungsgesellschaft nicht.“

Kostenlose Frauenhelpline

Die Helpline der autonomen österreichischen Frauenhäuser bietet rund um die Uhr und anonym gratis telefonische Erst- und Krisenberatung für Frauen, Kinder und Jugendliche, die von Gewalt betrof­fen sind: 0800/222 555 .

Unterschiedliche Gewaltarten

Bei häuslicher Gewalt denken viele an das Zufügen von körperlichen Schmerzen; tatsächlich ist diese laut Scherer aber nur eine von mehreren Gewaltarten: „Physische Gewalt, das heißt wirklich körperliche Gewalt, natürlich psychische Gewalt in vielen verschiedenen Formen - von Kontrolle angefangen bis Herabsetzung und Entwürdigung. Finanzielle Gewalt, das heißt Kontrolle über finanzielle Mitteln, und strukturelle Gewalt: Da geht es um Strukturen, über die Männer mehr Macht haben und Frauen auch gar nicht die finanziellen Mittel haben, sich zum Beispiel einen Anwalt leisten zu können.“

Zwei Drittel aller Fälle von häuslicher Gewalt werden nicht angezeigt. Geht die Gewalt vom Partner aus, benötigen Frauen durchschnittlich fünf Anläufe, um sich tatsächlich trennen zu können, sagt Psychologin Daniela Hinterreiter: „Das ist das Schwierige an Gewaltbeziehungen: Es beginnt mit der großen Liebe, es beginnt nicht mit einem Gewaltakt. Wenn der Gewaltakt am Anfang ist, dann flüchten viele Frauen.“

„16 Tage gegen Gewalt an Frauen“

Der Verein Frauenservice Graz bietet neben psychologischer Hilfe auch Beratung in rechtlichen und finanziellen Fragen an; die Beratungsgespräche sind kostenlos. Um für das Thema zu sensibilisieren, startet zudem die Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“: Zwischen dem 25. November, dem internationalen Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen und Mädchen, und dem 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte, soll Gewalt gegen Frauen in all ihren Ausprägungen bei zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen thematisiert werden - mehr dazu in Gewalt gegen Frauen bleibt Problem (wien.ORF.at)

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