Kinderpsychiatrie: Schlusslicht Steiermark

Die Steiermark hat österreichweit die wenigsten stationären Plätze für Kinder, die psychiatrische Hilfe benötigen - darauf weist die Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Rahmen ihres Jahreskongresses in Pöllau hin.

Kinder und Jugendliche, die akut suizidgefährdet sind, unter Essstörungen oder einer psychotischen Erkrankung leiden, brauchen professionelle Hilfe. Diese bekommen sie beispielsweise am LKH Graz Süd-West: In der dortigen Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie gibt es 33 Betten zur stationären Behandlung - so wenige wie in keinem anderen Bundesland. Zusätzlich gibt es im LKH Graz Süd-West und im LKH Hochsteiermark in Leoben eine teilstationäre Behandlung - hier nehmen Kinder und Jugendliche tagsüber an Therapien teil, wohnen aber zu Hause.

Angebot deckt Bedarf nicht

Dass dieses Angebot den Bedarf in der Steiermark nicht deckt, ist auch Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) bewusst: „Investitionsprojekte in der steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft sind in Vorbereitung, insbesondere am LKH Graz Süd-West. Wir haben auch diese tagesklinische Situation in Leoben geschaffen, aber tatsächlich sind wir immer noch insgesamt unterversorgt, aber nicht nur im stationären Bereich, sondern auch im niedergelassenen Bereich. Hier sehe ich die Sozialversicherung gefordert, und ich werde mit den Vertretern der Sozialversicherung sicher Gespräche führen.“

Kein Kassenarzt

Im niedergelassenen Bereich gibt es in der Steiermark derzeit vier Wahlärzte, aber keinen einzigen Kassenarzt. Ausgebildete Fachärzte gebe es, es seien bisher aber keine Stellen von der Gebietskrankenkasse ausgeschrieben worden, sagt Doris Hönigl, Landesfachgruppenobfrau für Kinder- und Jugendpsychiatrie: „Es werden in der Steiermark gefordert, für den ersten Schritt, fünf niedergelassene Kinder- und Jugendpsychiater, die regional verteilt sind, sodass Kinder die zum Beispiel Angststörungen oder Depressionen haben, dort einen Ansprechpartner haben.“

Dreitägiges Symposium in Pöllau

Zehn Prozent aller Kinder in Österreich brauchen eine solche Behandlung - das zeigt eine Studie, die bei der Eröffnung des Kinder- und Jugendpsychiatrischen Symposiums in Pöllau bei Hartberg am Donnerstag vorgestellt wurde. Das dreitägige Symposium mit rund 350 Teilnehmern steht mit seinen zahlreichen Vorträgen und Workshops heuer unter dem Motto „Psyche und Körper – Integrative Behandlung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Pädiatrie.

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