Unwetter: Aufräumarbeiten in vollem Gange

Nach den schweren Unwettern vom Sonntag laufen die Aufräumarbeiten in den betroffenen Teilen der Steiermark auf Hochtouren. Die Gemeinde Breitenau am Hochlantsch wurde zum Katastrophengebiet erklärt.

Katastrophenschutz des Landes, Feuerwehr und Bezirkshauptmannschaft waren am Montag damit beschäftigt, sich ein Bild von der Lage zu machen, sagt Bürgermeister Andreas Lehofer: „Wir haben einige Bereiche in den Wöllingergraben hinein, wo die Gefahr von Verklausung besteht, und wir hatten im Ortsbereich von St. Jakob eine Rutschung, die zwischen den Häusern runterging.“

Auch Bundesheer im Einsatz

Damit wurde Breitenau am Montag zum Katastrophengebiet erklärt. Um bei den Aufräumarbeiten zu helfen, wurden auch einige Pioniere des Bundesheeres von Stanz im Mürztal, wo derzeit 140 Soldaten mit tonnenschwerem Gerät im Einsatz sind, nach Breitenau abgezogen. Außerdem wurde aus Stanz ein Blackhawk-Hubschrauber angefordert, um Holz, das abzurutschen drohte, aus einem Steilhang zu fliegen. Daneben gab es die ersten Erkundungsflüge; die ersten Einsatzflüge sind ab Dienstagfrüh geplant.

Lage bleibt angespannt

Mit den drohenden Bachverklausungen und weiteren Murenabgängen bleibt die Lage in Breitenau derweil angespannt. Die Hänge können kaum noch Wasser aufnehmen, wie Landesgeologe Marc Andre Rapp am Montag bestätigt: „Wenn diese Intensität der Niederschlagsereignisse noch einmal kommen würde - die Hänge sind stark wassergesättigt - kann natürlich nicht ausgeschlossen werden, dass es an der ein oder anderen Stelle zu weiteren Hangrutschungen kommt.“

Unwetter in der Steiermark

ORF

Landesstraße bleibt weiter gesperrt

Erst vorige Woche gingen zwischen Mixnitz und Breitenau mehrere Muren ab - mehr dazu in Wieder heftige Unwetter (25.7.2017). Die Landesstraße (L104) ist seither gesperrt und dürfte auch noch länger gesperrt bleiben, so der Leiter des Katastrophenschutzes, Harald Eitner: „Es ist nicht auszuschließen, dass sie noch Wochen gesperrt bleibt. Es gibt auch in den Gräben, die zur L104 führen, Verklausungen, und wir sind auch hier mit dem Bundesheer in Kontakt, um die Frage zu klären, ob es hier helfen kann.“ Rapp unterstreicht: „Der leise Wunsch, die Straße wieder einspurig zu öffnen, hat sich wieder in Luft aufgelöst.“

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Mure wälzte sich durch Wohnzimmer

Glück im Unglück hatten die Bewohner eines Einfamilienhauses in der Nacht auf Montag: Die Familie war laut Feuerwehr gerade im Wintergarten - dadurch sah sie eine Mure auf sich zukommen und konnte sich in letzter Sekunde retten. „Die Mure ist durchs Haus durch - die Bewohner haben sich gerade noch in Sicherheit bringen können. Das Haus ist gesperrt worden, weil man nicht sagen kann, ob noch was nachkommt - der Geologe ist angefordert worden. Wir haben geholfen, das Haus zu evakuieren, dass die Bewohner noch ein paar Habseligkeiten aus dem Haus bekommen, damit sie nicht ganz ohne etwas dastehen“, schilderte Einsatzleiter Ernst Wetzelhütter.

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Auch in anderen Teilen der Steiermark richteten am Sonntag Unwetter große Schäden an - anders als am Samstag war diesmal aber nicht so sehr der Regen, sondern der Sturm das Problem, heißt es aus der Landeswarnzentrale.

Baum stürzte auf Kirchturm

In Zeutschach im Bezirk Murau stürzte ein Baum auf den Kirchturm und die Friedhofsmauer, außerdem fiel ein Strommasten um. Im Bezirk Weiz musste die Weizerstraße (B72) bei Birkfeld nach umgestürzten Bäumen am Abend für kurze Zeit gesperrt werden, außerdem waren zahlreiche Landesstraßen kurzfristig für die Aufräumarbeiten nach dem Sturm gesperrt. In Nestlbach im Bezirk Graz Umgebung brannte nach einem Blitzschlag der Dachstuhl eines Einfamilienhauses. Die Familie war laut Polizei gerade auf Urlaub, der Brand konnte aber rasch von der Feuerwehr gelöscht werden. Im Sulmtal riss der heftige Wind das Dach von einer Halle eines landwirtschaftlichen Anwesens.

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Insgesamt wurden 106 Wehren zu 148 Einsätzen gerufen; knapp 1.250 Feuerwehrmänner und -frauen standen im Hilfsdienst.

Unwetter auch in Niederösterreich und in Kärnten

Auch für die Feuerwehren in Niederösterreich war die Nacht auf Montag geprägt von arbeitsreichen Unwettern: Gewitter mit Starkregen und heftigen Stürmen sorgten vor allem im Semmering-Raxgebiet und im Nordosten des Weinviertels für Schäden. Und in Kärnten mussten Straßen von umgestürzten Bäumen freigeräumt werden, Hunderte Haushalte waren ohne Strom - mehr dazu in Schwere Unwetter in vielen Landesteilen (news.ORF.at).