WKO kritisiert lange Bauverfahren in Graz

Vertreter von Architekten, Immobilienhändlern und Bauträgern kritisieren die langen Bauverfahren in Graz: Bis zu zwei Jahre warte man auf eine Genehmigung. Die Wirtschaftskammer fordert ein Maßnahmenpaket.

Eine Umfrage des Instituts für Wirtschafts- und Standortentwicklung (IWS) zeigt, dass zwei Drittel der Grazer Bauunternehmen über Probleme bei Behördenverfahren klagen; dabei wurden 147 Unternehmen aus der Grazer Baubranche befragt. Hauptkritikpunkt sei demnach vor allem die Verfahrensdauer.

Klare Checkliste gefordert

„Ich glaube, dass es ein personelles Problem ist, speziell in der Stadtplanung. Außerdem wird unter den Dienststellen der Akt zu lange hin- und hergeschupft, und es weiß momentan keiner, wo ist der Akt, was funktioniert? Und es gibt keine klare Checkliste, was wir einreichen müssen, wir bringen einmal das, einmal das“, sagt der Obmann der Immobilientreuhänder, Gerald Gollenz.

Verzögerungen sorgen für Kosten

Auch Alexander Pongratz, Landesinnungsmeister der Bauträger, fordert eine solche Checkliste. Er erklärt anhand eines Zehn-Millionen-Euro-Bauprojektes: „Es ist natürlich erst das Grundstück zu kaufen, die Planung zu machen, es sind entsprechende Gutachten einzuholen, das heißt zwei bis 2,5 Millionen Euro hat man einmal gleich ausgegeben bei so einem Verfahren, damit man sozusagen überhaupt zum Einreichen kommt. Und wenn ich dann einreiche, und ich habe ein Verzögerung von einem Monat, dann ist allein der Zinsendienst bei 2,5 Millionen rund 5.000 Euro pro Monat.“

Baubewilligungen stark gestiegen

Bauverfahren sollten daher innerhalb von acht Monaten abgewickelt werden – so die Forderung. Nach Anfrage bei der Stadt Graz heißt es in einer Aussendung vom zuständigen Baudirektor Bertram Werle, dass die Bautätigkeit in Graz massiv zugenommen habe. „Graz ist die in relativen Zahlen am stärksten wachsende Stadt in Österreich. Die beteiligten Ämter, insbesondere die Bau- und Anlagenbehörde und das Stadtplanungsamt, haben ihren Output bei annähernd gleichbleibenden Ressourcen erheblich gesteigert“, so Werle in einer Aussendung.

In den vergangenen drei Jahren seien die Baubewilligungen um 24 Prozent gestiegen – aufgrund des neues Flächenwidmungsplans ist mit noch mehr Bebauung zu rechnen. Die internen Prozesse sollen laut Werle deshalb verbessert werden und es soll auch zusätzliches Personal eingestellt werden.

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