Millionenschäden durch falsche Mülltrennung

In der Steiermark verursacht die unsachgemäße Trennung von Müll Schäden von über 20 Millionen Euro pro Jahr. Abfallwirtschaft und Land Steiermark wollen die Bürger daher besser aufklären; eine Kampagne startet im Herbst.

„Apfelputzen rein - Plastik nein“ - das ist einer von vielen Slogans, die die Steirer wieder zur Mülltrennung bewegen sollen. Vor allem beim Biomüll werden die Verunreinigungen immer massiver: „Die Message ist die, dass wir im Biomüllabfall leider Unmengen an Plastiksäcken finden, die in der Entsorgung ein Riesenproblem darstellen - nämlich, dass die, die den Biomüll entsorgen und kompostieren, einen gigantischen Mehraufwand haben, dieses Plastik herauszusortieren, um daraus wieder guten Humus zu machen“, so Johann Seitinger.

Mülleimer Mülltrennung

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Aufkleber auf Biotonnen sollen die Steirer ab Herbst auf ihre Eigenverantwortung gegenüber der Umwelt aufmerksam machen

Laut dem ÖVP-Landesrat für Land- und Forstwirtschaft müssen 120 bis 140 Euro zusätzlich für die nachträgliche Trennung verunreinigten Biomülls einkalkuliert werden. Besser sieht es aus, wenn Plastikverpackungen fachgerecht in der gelben Tonne entsorgt werden - denn: „Wenn ich Plastik ordentlich entsorge, habe ich überhaupt keine Kosten, weil das Plastik eigentlich schon beim Kauf mitbezahlt ist. In der Restmülltonne, wenn ich es hineinwerfe, kostet es mir wieder aufs Neue 130 Euro.“

Schweres Wegkommen vom Plastiksackerl

Generell fordert Seitinger, dass weniger Plastiksäcke verwendet werden: „Das Plastiksackerl ist halt wirklich ein sehr leichtes, bequemes Einkaufsprodukt, aber wir sollten wirklich einmal darüber nachdenken, den Plastiksack wegzubringen und eben Jutesäcke oder andere Verpackungsmaterialien vorzuziehen.“

Für Interessierte

Wer abfallwirtschaftliche Grundkenntnisse und nützliche Tipps und Hinweise rund um das Thema Mülltrennung bekommen möchte, für den bietet das Land Steiermark eine dreiteilige kostenlose Schulung zum „Abfallberater light" an. Anmeldungen für den nächsten Termin am 14. Oktober sind per E-Mail an abfallwirtschaft@stmk.gv.at möglich.

Auch die vermeintlich kompostierbaren Plastiksackerln an der Kassa beim Supermarkt verleihen oft zum Kauf - denn sie sind ja ohnehin umweltverträglich - dem ist aber nicht ganz so, wie Christian Schreyer von der steirischen Abfallwirtschaft aufklärt: „Was Sie tatsächlich als Tragetasche, sozusagen dort bei der Kassa kaufen, ist für die Sammlung der Bioabfälle nicht geeignet, da ein Abbau nur unter optimalsten Bedingungen stattfindet, und das würde zu lange dauern, bis diese Säcke dann tatsächlich völlig zersetzt und abgebaut sind.“

Unterscheidung oft schwierig

Eine Unterscheidung zwischen nachhaltigem Plastik und klassischem Sackerl ist möglich, aber schwierig: „Es gibt zwar einige Siegel, die sehr klar darlegen, wann etwas kompostierbar ist und wann nicht - es ist allerdings alles auf dem Markt verfügbar und aufgrund dessen, dass die Unterscheidung sehr, sehr schwierig ist, empfehlen wir - die Abfallverbände - generell eine plastiksackfreie Abfallverwertung. Dann kommt es auch nicht zur Verwirrung.“

Pressekonferenz

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Von links: Landesrat Johann Seitinger, Christian Schreyer (Steirische Abfallwirtschaftsverbände), Robert Tulnik (ARGE Kompost & Biogas), Daniela Müller-Mezin (Fachgruppe Entsorgungs- und Ressourcenmanagement, WKO Steiermark) und Wilhelm Himmel (Land Steiermark)

Gesetzlich gegen den Verkauf von Plastiksackerln will Landesrat Seitinger jedenfalls nicht vorgehen: „Na ja, man kann alles mit Gesetzen, Verordnungen und Strafen ausstatten, aber das beste Gesetz hilft nix, wenn es der Bürger dann in der Nacht nicht einhält. Wir wollen hier dem Bürger bewusst machen, dass er eine Eigenverantwortung hat.“

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