Trotz erhöhtem Milchpreis - Bauern unter Druck

Beim Milchpreis gibt es offenbar eine Trendwende: Nach zwei Jahren Sinkflug sind vor allem die Preise bei Frischmilch und Butter in den letzten Wochen um bis zu 20 Prozent gestiegen. Milchbauern stehen dennoch weiterhin unter Druck.

In den Kühlregalen vieler steirischer Supermärkte macht sich der gestiegene Milchpreis bereits deutlich bemerkbar: So kostet etwa ein Liter Frischmilch mittlerweile statt wie bisher 85 meist 95 Cent - also zwölf Prozent mehr. Bei Butter haben die Preise von durchschnittlich 1,45 Euro auf 1,75 angezogen - eine Steigerung von 21 Prozent: „Jetzt ist eine Trendwende bemerkbar, die zu steigenden Preisen führt. Wir haben einzelne Produkte gefunden, die Preissteigerungen von bis zu 25 Prozent“, so Susanne Bauer von der Steirischen Arbeiterkammer.

Milchbauern weiterhin unter Druck

Hauptgrund dafür ist laut Experten, dass die sogenannte Produktionsbremse der EU gegriffen hat: Konkret zahlt Brüssel Förderungen an jene Milchbauern, die freiwillig weniger Milch an die Molkereien liefern - mehr dazu in EU zahlt für Milch, die nicht geliefert wird (22.09.2016).

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Ist also alles wieder okay für die heimischen Milchbauern? Mitnichten, sagt die Landwirtschaftskammer - denn der Anteil der Bauern am Endpreis ist in den letzten Jahren massiv gesunken - nämlich auf knapp 26 Prozent - mehr dazu in Preisverfall: Kammer fürchtet um Milchbauern (24.05.2016).

„Es müssen weitere Steigerungen folgen“

Werner Brugner von der Landwirtschaftskammer unterstreicht daher: „Die 29 Cent, die wir derzeit in der Steiermark im Schnitt haben, sind bei weitem zu wenig, um einen Kostendeckungsgrad zu erreichen. Die Talsohle scheint durchschritten zu sein - aber es müssen weitere Steigerungen folgen.“

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Statt der derzeit 29 Cent pro Kilo Milch müssten die knapp 5.000 steirischen Milchbauern laut Experten rund 40 Cent pro Kilo bekommen, um kostendeckend arbeiten zu können - doch davon sei man Lichtjahre entfern - vor allem, so Brugner, weil der Handel kraft seiner Marktmacht die Produzentenpreise niedrig halte: „Wir legen hier den Finger ständig in die Wunde, aber die Bewegungsbereitschaft des LEH ist eben noch zu gering ausgeprägt.“

EU-Hilfen wohl weiterhin notwendig

Außerdem beträgt der Anteil jetzt teurer gewordener Frischmilchprodukte an der Gesamtproduktion in der Steiermark nur rund 20 Prozent - der Rest wird weiterverarbeitet. Insgesamt verdienen die Bauern derzeit also im Schnitt nur rund einen Cent mehr pro Kilo als noch vor einem Monat. Viele werden deshalb wohl weiterhin die EU-Hilfen in Anspruch nehmen müsssen.

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