Straner-Prozess mit Zeugenaussagen fortgesetzt

Am Montag ist im Leoben der Prozess gegen den Fohnsdorfer Ex-Bürgermeister Johann Straner mit Zeugenaussagen fortgesetzt worden. Dem ehemaligen Ortschef werden Amtsmissbrauch und Untreue vorgeworfen.

Der 58-jährige Johann Straner war von 1998 bis 2015 Bürgermeister von Fohnsdorf, mit nur kurzer Unterbrechung von einigen Monaten 2011, als ein Regierungskommissär eingesetzt war. „Er war bestrebt, die Gemeinde auf Vordermann zu bringen“, billigte der Staatsanwalt dem Beschuldigten zu.

Strittige Wahl der Mittel

Die Mittel, die er dazu wählte, brachten den Ex-Politiker allerdings vor Gericht. Als es Fohnsdorf wirtschaftlich immer schlechter ging, setzte Straner auf Großprojekte wie das Einkaufszentrum Arena und die Aqualux Therme. Im Einkaufszentrum wollte sich auch eine Kinokette niederlassen - diese erhielt eine Befreiung von der Lustbarkeitssteuer.

Dann kamen private Investoren mit den Plänen für eine Therme: Die Geldgeber sprangen ab, doch Straner zog das Projekt durch, wurde auch noch gleichzeitig Geschäftsführer der Therme. Fünf Millionen Euro gab es von der Landesregierung, 26 Millionen wurden über Kredite beigeschafft, die dann nicht mehr bezahlt werden konnten. Der dritte strittige Punkt ist der Arbeitsvertrag des Ex-Politikers mit den ÖBB, wo er beschäftigt war. Dort war er zu 50 Prozent für seine Bürgermeistertätigkeit freigestellt. Damit er zur Gänze politisch tätig sein konnte und trotzdem seine Beschäftigung bei der Bahn behielt, zahlte die Gemeinde die Kosten und nahm Straner quasi als „Leiharbeiter“.

Verteidiger: „Kein Motiv“

Dass die Entscheidung teilweise nicht vom Gemeinderat angesegnet wurden, war laut Verteidiger keine Absicht. Er hatte kein Motiv, „Dinge von einem Gemeinderat, in dem er die Zweidrittelmehrheit besaß, nicht beschließen zu lassen“ - mehr dazu in Straner geständig, aber „nicht schuldig“.

Zeuge: Straner „beratungsresistent“

Zwei Zeugen von der Gemeindeaufsicht des Landes sagten nun am Montag aus, Straner sei beratungsresistent gewesen, wenn es um die Zahlungen an die Therme ging. Seitens der Landesregierung, und zwar ganz besonders vom damaligen Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ), sei man dem Projekt aber sehr positiv gegenüber gestanden, so ein Zeuge.

Ursprünglich war ein Urteil für Mittwoch avisiert, doch die Erkrankung einiger Zeugen könnte eine Verschiebung nötig machen.