Weiterhin wenige Frauen in Führungspositionen

Führungspositionen sind immer noch männerdominiert: Im Vergleich zum Vorjahr ist der Frauenanteil in steirischen Führungsetagen um gerade mal 0,2 Prozent gestiegen - und das trotz vieler qualifizierter Bewerberinnen.

Zahlen und Fakten:

Laut dem Frauen-Management-Report 2016 sind in den Geschäftsführungen von 200 börsennotierten Top-Unternehmen in Österreich etwa 13 Mal so viele Männer wie Frauen vertreten

Um dem Abhilfe zu schaffen, soll es ab 2018 per Bundesgesetz mehr Frauen in Aufsichtsräten geben - und zwar mindestens 30 Prozent. Für Bernadette Pöcheim von der Gleichbehandlungsstelle der Steirischen Arbeiterkammer eine wichtige Forderung.

Das derzeitige Problem sei, „dass jeder vierte Aufsichtsrat ohne Frau besetzt ist. Insgesamt sind überhaupt nur 18 Prozent der Aufsichtsräte Frauen“.

„Es wird ihnen nicht zugetraut“

Obwohl es genug qualifizierte Frauen gibt, schaffen sie den Sprung in die Führungsetage nicht: „Grundsätzlich ist es so, dass dazu tendiert wird, Männer einzustellen, weil bei Frauen nach wie vor ein stereotypes Geschlechterbild vorherrscht, da wird automatisch die Kinderbetreuung mitgedacht. Es wird ihnen nicht zugetraut, diese verantwortungsvollen Tätigkeiten zu übernehmen“, kritisiert Pöcheim.

Geschäftsfrau

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Der berufliche Aufstieg fällt auch vielen gut qualifizierten Frauen nicht leicht

Wie genau das neue Gesetz schließlich aussehen wird, ist noch nicht klar. Pöcheim fordert jedoch bereits jetzt drastische Sanktionen. Sie ist sich sicher: „Ein Gesetz funktioniert immer nur dann, wenn es mit Sanktionsmaßnahmen verbunden ist.“

Der Internationale Frauentag:

Um auf die Rechte von Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen und sich für Gleichberechtigung stark zu machen, findet jedes Jahr am 8. März der Internationale Frauentag statt, zu dem es auch einige steirische Initiativen gibt.

Offene Posten und Bußgelder

Dabei gebe es laut der Expertin viele Möglichkeiten - „zum Beispiel, dass der Posten unbesetzt bleibt, wenn er nicht mit einer Frau nachbesetzt wird, oder - was auch denkbar wäre - dass Firmen, die die Quote nicht erreichen, von öffentlichen Aufträgen ausgeschlossen werden. Und das ist doch eine sehr spürbare Sanktion.“

Auch Bußgelder sind für Pöcheim eine Option. Sollte das Gesetz mit Jänner 2018 in Kraft treten, wird es aber Jahre dauern, bis die Quote tatsächlich erreicht wird. Das Reglement kann nämlich nur bei Neubesetzungen in Aufsichtsräten angewandt werden. In Deutschland funktioniert ein derartiges Gesetz bereits - und das laut Pöcheim auch gut.

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