Grüne: Einsatz für Isabella-Traube

Für den gewerblichen Anbau unveredelter Weinsorten setzen sich die steirischen Grünen ein. Derzeit dürfen derartige Sorten wie die Isabella-Traube nur in bestimmten Mengen kultiviert werden - nun werden Ausnahmen gefordert.

Seit 2003 ist der gewerbliche Anbau von unveredelten Weinsorten wie der bekannten Isabella-Traube in der EU grundsätzlich verboten. Allerdings ermöglicht die österreichische Gesetzgebung gewisse Ausnahmen, die beispielsweise von den burgenländischen Uhudler-Produzenten genutzt werden. Die steirischen Grünen fordern eine solche Ausnahmeregelung jetzt auch für heimische Produzenten - ansonsten drohe vielen südoststeirischen Kleinbetrieben das Aus.

Ein Rückblick: Weil die gefürchtete Reblaus Ende des 19. Jahrhunderts in Europa fast alle veredelten Weinstöcke vernichtete, importierten die Winzer damals resistente Direktträger-Sorten aus Amerika - mit Namen wie Isabella-, Repatella- oder Elvira.

„Gefahr für alle Europäerreben“

Doch obwohl der daraus gewonnene sogenannte Haustrunk bei vielen Konsumenten bis heute beliebt ist, gab es von Anfang an Konflikte: unter anderem, weil die unveredelten amerikanischen Sorten bestimmte Krankheiten, gegen die sie selbst immun sind, auf veredelte Sorten übertragen können.

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Der steirische Weinbaudirektor Werner Luttenberger erklärt: „Das Hauptproblem, das wir momentan in der Steiermark haben - betreffend goldgelber Vergilbung - ist, dass die Reben diese Krankheit maskieren, nicht zeigen, dass sie befallen sind - und damit im Prinzip eine Gefahr für alle Europäerreben darstellen.“

„Schauen, dass man die Pflanzen in der Natur stärkt“

Doch das sehen nicht alle so dramatisch: Der Obmann der Grünen Bauernvertreter in der Steiermark etwa hält die Befürchtungen für übertrieben und zum Teil von kleinlichem Konkurrenzdenken motiviert: „Man muss ja schauen, dass man die Pflanzen in der Natur stärkt. Und wenn ich das mit dem Feuerbrand vergleiche, sehe ich schon: Man kann deswegen nicht in jedem Hausgarten die Rosen wegtun, nur weil das zufällig die gleiche Familie wie bei Apfel oder Birne ist“, so Heribert Purkarthofer von den Grünen BäuerInnen.

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Dass eine sinnvolle Koexistenz möglich sei, zeige das Beispiel Burgenland, betonen die Grünen. Denn obwohl die EU den gewerblichen Anbau der Direktträger-Sorten auf Flächen über 500 Quadratmetern seit 2003 grundsätzlich verboten hat, gibt es im nationalen Recht Ausnahmemöglichkeiten; die burgenländische Uhudler-Produktion sei per Landesverordnung auch auf gewerblicher Basis legalisiert. Und genau das wolle man auch für die rund 100 heimischen Produzenten.

Initiative im Landtag

„Es ist ja so, dass mittlerweile Rodungsbescheide vorliegen. Und wir glauben, dass es wichtig ist - speziell für Kleinbetriebe - diese Niesche auch in Zukunft zu nützen“, unterstreicht der Grüne Landtagsklubobmann Lambert Schönleitner. Mit einer Initiative im Landtag wollen die Grünen jetzt Stimmung für die erhoffte Verordnungsänderung machen.

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