Muttertag: Fünf Kinder auf einen Schlag

Für Sepid Sarmad-Tucci ist der Muttertag heuer ein ganz besonderer: Die Perserin und gelernte Musikerin bekam im letzten Jahr gleich fünf Kinder dazu - als jüngste SOS-Kinderdorf-Mutter in Stübing.

Musik spielt nach wie vor eine große Rolle im Leben von Sepid Sarmad-Tucci: Sie musiziert im SOS-Kinderdorf in Stübing mit ihrer neuen Familie und leitet auch eine Singgruppe.

SOS Kinderdorf

SOS Kinderdorf

Sepid Sarmad-Tucci

Durch Zufall nach Stübing gekommen

Zu ihrer neuen Aufgabe kam die heute 45-Jährige eher durch Zufall: Vor 17 Jahren kam Sarmad-Tucci nach Graz, um zu studieren, sie arbeitete danach als Musikerin und unterrichtete Flöte und Oboe. Vor acht Jahren kam dann ihre Tochter Talina zur Welt. Die Perserin verspürte den Wunsch nach einer sozialen Tätigkeit, der zum wahren Drang wurde, als sie einen Film über eine Frau sah, die Straßenkinder aufnahm: „Ich wollte gerne mit meiner Schule in einem Waisenhaus eine Musikaufführung machen oder ein paar Kinder unterrichten. Dann habe ich mich informiert, dass es in Österreich das SOS-Kinderdorf gibt, und das hat mich fasziniert, diese Form der Familie.“

„Das ist sehr schön“

Nach einer vier Jahre dauernden Ausbildung ist Sepid Sarmad-Tucci mit ihrer Tochter in eine eigene Wohneinheit im SOS-Kinderdorf in Stübing eingezogen und lebt hier fünf Tage in der Woche mit fünf weiteren Kindern, die meisten im Kindergartenalter, tagsüber wird sie von einer Pädagogin unterstützt. Sie genießt ihre neue Aufgabe: „Meine Tochter hat Geschwister, sie ist nicht mehr alleine, hat Spielkameraden, und ich bin es gewöhnt - Perser haben immer eine große Familie. Und wenn alle Kinder am Tisch sitzen oder wenn man ihre Schritte betrachtet, wie sich die Kinder entwickeln, dann ist das sehr schön.“

„Was braucht jetzt dieses Kind?“

Die Kinder haben eine unterschiedliche Geschichte, manche sind traumatisiert - Sepid Sarmad-Tucci kann sich gut in die Kleinen hineinversetzen: Sie selbst hat in ihrer Kindheit im Iran Krieg erlebt; sie weiß, was Krise, Trauma und Verlustangst bedeuten und will besonders einfühlsam sein: „Sie sind so klein, dass sie nicht alles verstehen, da muss man mit den Kindern individuell arbeiten, weil jedes Kind hat eigene Bedürfnisse, und ich darf die Kinder nicht gleich sehen - ich muss immer schauen, was braucht jetzt dieses Kind.“

„Ich freue mich sehr“

Für die Kinder ist sie die Mutti, leibliche Mamas haben sie auch, die sie zu bestimmten Terminen besuchen kommen. Neben dem Leben als Kinderdorf-Mutter führt Sepid Sarmad-Tucci an den Wochenenden und im Urlaub ein Privatleben mit ihrer Tochter und ihrem Partner. Doch - wie sie sagt - ihre Kinder aus dem Kinderdorf sind ihr schon richtig ans Herz gewachsen - ein besonderer Muttertag ist es für sie in jedem Fall: „Das ist mein erster Muttertag mit so vielen Kindern, und ich freue mich sehr.“

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