Pflegerin rettete Fünfjährigen aus Teich

Keine Sekunde gezögert hat eine junge Frau, als ein Fünfjähriger in Krottendorf bei Weiz ihre Hilfe brauchte: Der Bub war in einen Teich gerutscht und drohte zu ertrinken. Ruza Nedic sprang ihm hinterher - und wurde zur Lebensretterin.

Täglich ist Ruza Nedic zum Spazierengehen mit Maria Sonnek unterwegs. Die gebürtige Bosnierin arbeitet als 24-Stunden-Pflegerin in Weiz. Bei einem neuerlichen Spaziergang am Mittwoch hörte die 28-Jährige in der Nähe eines Dorfteiches plötzlich laute Kinderstimmen um Hilfe rufen: „Dann hab ich noch einen Blick hingeworfen und das dritte Kind im Teich gesehen. Nur mehr ein bisschen vom Kopf und die kleinen Finger waren zu sehen“, schildert Nedic.

Ruza Nedic

Ruza Nedic

Lebensretterin Ruza Nedic

Sie zögerte keinen Moment, um dem Kleinen zu helfen, wie sie erzählt: „Ich habe angefangen, zu rennen und nicht gezögert, dass ich ihm zuerst einmal die Hand gebe. Ich bin gleich mit den Klamotten reingesprungen und habe bemerkt, dass ich Boden unter den Füßen habe. Das Kind habe ich gleich genommen.“

Ein Appell an die Gemeinde

Dankbar nahm der Fünfjährige die Hilfe der Retterin an: „Er hat sich an mich geklammert, war schon in Panik - alles ist in Sekunden passiert“, schildert die Pflegerin. Passanten eilten während der Rettung zum Wasser und verständigten Rettung und Rotes Kreuz, die sich für diese waghalsige Rettung bedankten.

Die Kinder hatten zum Unfallzeitpunkt ohne Aufsicht am Teich gespielt. Damit so etwas nicht noch einmal passiert und tragisch endet, appelliert Ruza Nedic an die Gemeinde: „Ich hätte gerne, dass man bei dem Teich einen Zaun macht. Es passiert nicht selten: Ein Fußgänger hat uns erzählt, dass vor einer Woche ein anderes Kind hineingesprungen ist. Aber sein Vater war bei ihm und hat ihn gerettet.“

„Egal, welcher Mensch in Not ist“

Die Lebensretterin freut sich mit dem Buben, der bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Sie selbst hat den Sprung in den eiskalten Teich fast schon vergessen: „Gestern hatte ich noch ein bisschen Kopfschmerzen, aber das ist mir egal. Mir ist nur wichtig, dass es dem Kind gut geht“, erzählt Nedic.

Wenn jemand Hilfe brauche, dann müsse sie einfach handeln: „Es ist mir egal, welcher Mensch im Wasser ist - wenn er in Not ist, springe ich hinein. Auch egal, ob Schnee oder Eis im Wasser ist - in diesem Moment denkt man nicht an die eigenen Konsequenzen.“