Absturz bei Seilbergung: Seil dürfte gerissen sein

Nach dem tödlichen Unfall bei einer Seilbergung im Gebiet des Eisenerzer Reichensteins am Sonntag soll nun eine internationale Flugunfallkommission klären, wie es zum Unglück kam. Laut Polizei dürfte das Seil gerissen sein.

Wie berichtet, waren im Zuge einer missglückten Seilbergung bei Trofaiach ein Alpinpolizist und eine Wanderin aus Wien ums Leben gekommen - mehr dazu in Absturz bei Seilbergung: Ursache unklar (4.6.2017). Der schwer verletzte Ehemann der Toten befindet sich laut Auskunft des LKH Graz in Lebensgefahr.

„Gehen davon aus, dass Seil gerissen ist“

Derzeit untersuchen mehrere Experten des Innenministeriums und auch aus der Schweiz und aus Deutschland, warum der Alpinpolizist und die beiden Wanderer bei der Rettungsaktion in die Tiefe gestürzt sind. Zunächst hieß es, das Seil habe sich vom Hubschrauber gelöst.

Bergrettung

ORF

Laut Polizeisprecher Fritz Grundnig dürfte es aber gerissen sein: „Am Hubschrauber sind Reste des Seils verblieben - das heißt, wir gehen davon aus, dass das Seil gerissen ist. Herauszufinden, was die Ursache für diesen Seilriss war, ist Aufgabe der Kommission.“

Seile können durchschnittlich mehrere Tonnen tragen

Dass das Seil möglicherweise veraltet war, sei übrigens kein Thema, so der Polizeisprecher. Und dass drei Personen zu schwer waren, sei ebenfalls nicht der Fall. Derartige Seile könnten mehrere Tonnen tragen.

Auf die Frage, ob es üblich sei, dass ein Flugretter zwei Wanderer auf einmal rettet, erklärte Grundnig: „Das wird vom jeweiligen Flugretter entschieden, kommt auf die Situation, das Wetter, die Situation in der Wand an. Es ist aber laut unseren Flugrettern kein Problem, wenn hier zwei Personen auf einmal geborgen werden.“

Tau eventuell von Felskante beschädigt

Laut dem letzten Stand der Erhebungen am Dienstagnachmittag ist die Ursache des Unfalles nicht nur nicht auf einen Materialfehler, sondern auch nicht auf einen technischen Fehler am Lasthakensystem des Hubschraubers zurückzuführen.

Beim Abflug ist der Hubschrauber laut Polizei offensichtlich in einen massiven Abwindbereich geraten: Es kam zu einem starken Sinken des Fluggeräts - die am Seil hängenden Personen kollidierten mit dem von Felsen durchsetzten Gelände. Möglicherweise wurde das Tau an einer Felskante beschädigt. Die Erhebungen der Flugunfallkommission sind jedenfalls noch nicht abgeschlossen.

Kollegen werden psychologisch betreut

Die Kollegen des verunglückten Flugretters werden laut Grundnig bei Bedarf psychologisch betreut. Neben der Alpinpolizei war am Sonntag auch die Bergrettung im Einsatz.

Der 47 Jahre alte Ehemann der tödlich Verunglückten wurde am Sonntag spätabends ins LKH Graz geflogen. Laut einer Sprecherin des LKH Graz sei er zwar ansprechbar, aber noch nicht außer Lebensgefahr.