3.600 Bewerber bei Medizin-Aufnahmetest in Graz
Beim rund neun Stunden dauernden Aufnahmetest bewerben sich am Freitag insgesamt 12.769 Menschen für einen Platz im Medizinstudium. Die Zahl der Bewerber steigt von Jahr zu Jahr - nur ein Bruchteil wird aufgenommen - mehr dazu in Fast 13.000 bei Aufnahmetest für Medizinstudium (news.ORF.at). In Graz werden nur 360 Bewerber das Medizin-Studium kommenden Herbst auch tatsächlich angehen können. Von den 360 Plätzen, die vergeben werden, entfallen 336 auf das Studium der Humanmedizin, 24 Plätze sind für die Zahnmedizin reserviert, sagt die Vizerektorin der Medizinischen Universität Graz, Doris Lang-Loidolt.
KPÖ befürchtet Ärztemangel
Die Med-Uni Graz steht nach wie vor hinter dem strengen Auswahlverfahren. Der Grazer Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) befürchtet allerdings, dass angesichts der Pensionierungswelle in den nächsten fünf Jahren ein Mangel an Ärzten vor allem im ländlichen Raum drohen könnte. Daher seien Zugangsbeschränkungen beim Medizinstudium „geradezu absurd“, so Krotzer.
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80 Prozent schließen Studium ab
Kritische Stimmen, dass dadurch viele potentiell höchst qualifizierte Menschen an einem standardisierten Aufnahmeverfahren scheitern und somit für den Arztberuf verloren gehen, lässt die Vizerektorin nicht gelten: „Ich finde das nicht absurd. Die Einführung hat eine deutliche Verbesserung der Studienabgängerquote gebracht. Wir haben früher eine sehr hohe Drop-Out-Rate gehabt, und heutzutage werden mindestens 80 Prozent mit dem Studium fertig - das heißt, wir bilden genug Ärzte aus. Wir haben ein anderes Problem, dass die Studierenden, wenn sie dann fertig sind, vielfach nicht in Österreich arbeiten.“
Immer wieder werden zudem Stimmen laut, dass durch das strenge Auswahlverfahren viele potentiell für den Arztberuf geeignete Menschen beispielsweise schlichtweg an mathematischen Aufgaben scheitern könnten. Dazu Lang-Loidolt: „Irgendeine Art von Aufnahmeverfahren muss man machen, das ist keine Frage, denn das Medizinstudium erfordert eine hohe Lernfähigkeit - und diese anfänglich zu überprüfen, ist sinnvoll.“
75 Prozent der Plätze für Österreicher
Getestet werden neben mathematischen oder naturwissenschaftlichen Kenntnissen mittlerweile auch sozial-emotionale Fähigkeiten. Die Studienplätze werden in weiterer Folge zu 75 Prozent an Menschen mit österreichischem Maturazeugnis vergeben. 20 Prozent der Plätze warten auf Bewerber aus EU-Ländern, fünf Prozent aller Studienplätze gehen an Menschen aus Drittländern.