Immer mehr Sperrmüll auf Friedhöfen abgeladen

Immer öfter wird an Friedhöfen illegal Sperrmüll abgeladen - auch die Mülltrennung von Friedhofsabfällen wie Kerzen und Grünschnitt wird nicht überall ernst genommen. Die Folge sind Mehrkosten für die Pfarren und Gemeinden.

„Hausmüll, Matratzen, Kühlschränke, Fernseher, tote Tiere, wir haben schon alles gefunden. Das kann man eigentlich nur händisch aussortieren - und dadurch entstehen Mehrkosten für die Gemeinden oder für die Pfarren“, schildert Peter Reichl, Geschäftsführer der Reichl Schrott GmbH und Spartenobmann für den Bereich Sekundärrohstoffe in der Wirtschaftskammer.

Reichls Unternehmenssitz ist in Spielfeld; die Firma hat auch mehrere Container für Grünschnitt im Bezirk Leibnitz. Bevor der Biomüll entsorgt werden kann, muss fast jeder Container zuerst wieder zurück in das Unternehmen gebracht werden, weil immer mehr Materialien in den Containern nicht zum Biomüll gehören.

„Großer Arbeitsaufwand und Kosten“

Das bestätigt auch Judith Mittendrein. Sie ist für die Friedhofsverwaltung von zwei Friedhöfen im Pfarrverband Fürstenfeld zuständig. Mehrkosten entstehen aber auch durch die falsche Mülltrennung von Friedhofsabfällen wie Kerzen, Gestecken oder Kränzen.

Themenbild Allerheiligen - Grabkerze auf Friedhof

APA/Pfarrhofer

Friedhöfe sind Orte des Gedenkens, Orte der Stille - und leider auch immer häufiger Orte, an denen unerlaubterweise Sperrmüll abgeladen wird.

Hier werden die Pfarren oft von Mitarbeitern der Bestattung unterstützt. „Die müssen dann selber Hand anlegen und mit den Leuten herumdiskutieren - den Müll ausräumen von einer Tonne in die andere. Großer Arbeitsaufwand, und die Kosten sind da ein großes Problem“, so Mittendrein.

Scheitern an rechtlichen Grundlagen

Oft scheitere es aber nicht nur an der Entsorgungsmoral, sondern auch an rechtlichen Vorgaben. „Was ein Riesenproblem ist: Ein großer Anteil beim Müll sind die Kerzenbecher aus Plastik. Es ist Restmüll, weil eben die Wachsreste drinnen bleiben. Es kann nicht als Verpackung generell entsorgt werden. Da Verpackung bei der Versorgung aber billiger wäre, fällt ein riesiger Restmüllanteil an - und somit ein großer Kostenanteil.“

Immer häufiger stehen auch Elektrokerzen auf Gräbern. Darauf habe man in der Abfallwirtschaft schon reagiert - „mit Best-Practice-Beispielen wie in Graz, wo man auch Elektrokerzen getrennt abgeben kann“, so Günther Illitsch vom zuständigen Landesreferat.

Unwissenheit keine Ausrede

Dass es keinen passenden Müllcontainer gibt, kann also nicht mehr die Ausrede sein - und auch nicht Unwissenheit: So stehen etwa auf den Friedhöfen des Pfarrverbandes Fürstenfeld schon seit längerer Zeit große Tafeln mit Hinweisen, wie man den Müll auf dem Friedhof richtig entsorgt.

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