Kinderpsychologe übt Kritik an Herbstferien

Die ersten steirischen Schulen verlängern die Feiertage bereits mit schulautonomen Tagen - vom verlängerten Wochenende bis zu Herbstferien. Ein Kinderpsychologe übt Kritik, der Landesschulrat plädiert für eine einheitliche Lösung.

Leere Stühle in Klasse

APA/Harald Schneider

Sinn oder Unsinn? Die Diskussion über Herbstferien ist wieder entbrannt

Wer mehrere Kinder an verschiedenen Schulen hat, steht dadurch oft vor einem Betreuungsproblem - denn diese Ferienregelung ist nicht landesweit gleich. Aber auch darüber, ob die Ferien generell sinnvoll sind, wird diskutiert: Die einen sagen, Kinder brauchen die Herbstferien zum Krafttanken. Für die anderen stellen die freien Tage eher eine Belastung dar, unterbrechen sie doch den Schulalltag. Dieser Meinung ist auch Psychologe Philip Streit vom Institut für Kind, Jugend und Familie.

Dem vielzitierten Burn-out bei Schülern kann der Experte nichts abgewinnen: „Entwicklungspsychologisch gibt es wenig bis gar keine Evidenz, dass Kinder nach sechs Wochen so kaputt sind, dass sie das nicht aushalten. Im Gegenteil, ihnen ist ab dem sechsten Lebensjahr durchaus zuzumuten, dass sie einen Drei- bis Vierstundentag durchhalten. Dort kommt’s wie bei allem anderen drauf an, dass es genügend Konzentrations- und Entlastungsphasen gibt.“

„Schülerautonome Tage“ im Gespräch

Elternvertreter sprechen sich ebenfalls vorsichtig gegen die Herbstferien aus. Die Präsidentin des steirischen Landesverbands der Elternvereine, Ilse Schmid, schlägt dagegen „schülerautonome Tage“ vor.

Im Zuge dessen könnte jeder Schüler seine fünf freien Tage selbst wählen und mit der Familie koordinieren. Denn eine Situation, wie sie derzeit an einigen Schulen herrsche, sei unzumutbar: Viele würden erst jetzt in den Schulforen beschließen, ob sie die schulautonomen Tage als Herbstferien nutzen. Für Eltern sei diese kurzfristige Entscheidung eine Herausforderung.

Alle an einem Tisch

Beim Landesschulrat heißt es dazu, den Verantwortlichen seien die Hände gebunden. Denn die Festlegung der schulautonomen Tage sei - wie der Name schon sagt - Schulsache. Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner fordert dennoch eine gesamtösterreichische Lösung. Hier müssen Eltern- und Lehrervertreter, Schulpsychologie, Wirtschaft und Tourismus an einen Tisch, so Meixner.

Links: