Experten: Wasserstoff ist Treibstoff der Zukunft

Nicht nur mit Strom, auch mit Wasserstoff kann man umweltschonend unterwegs sein. In Graz gibt es die steiermarkweit erste und einzige Wasserstofftankstelle. Experten halten diese Variante für umweltschonender.

Umweltfreundliche Mobilität ist in aller Munde - in Zeiten von Klimawandel- Diskussionen und erhöhter Feinstaubwerte ganz besonders in Graz. Die OMV forscht intensiv an Wasserstoff als Alternative zu herkömmlichen Treibstoffen; auch Forscher der TU Graz sind daran beteiligt, und Graz bekam heuer im Frühjahr mit der OMV-Tankstelle Graz-Liebenau auch die erste Wasserstofftankstelle der Steiermark.

Tanken in Kilogramm

16 mit Wasserstoff zu tankende Autos sind derzeit in Österreich zugelassen - neben der Tankstelle in Graz gibt es Tankstellen nahe Linz, in Wien und in Innsbruck. Der Treibstoff wird in Kilogramm angegeben; der Energieinhalt von einem Kilo Wasserstoff entspricht drei Litern Benzin und kostet neun Euro.

Schneller tanken, weiter fahren

Eines von derzeit drei wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen in der Steiermark gehört dem Hydrogen Center Austria, das an der Technischen Universität Graz angesiedelt ist. Manfred Klell, Geschäftsführer des Hydrogen Center Austria und Mitarbeiter am Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik der TU Graz, ist federführend an der Entwicklung beteiligt: „Wir können hier insgesamt fünf Kilogramm Wasserstoff tanken, das dauert drei bis fünf Minuten - und mit dem vollen Tank kommen wir etwa 500 Kilometer weit.“ Der Tankvorgang ist also schneller als das Laden der Batterie eines Elektroautos und die Reichweite ist größer.

Nebenprodukt nur reines Wasser

Eine Brennstoffzelle wandelt chemische Energie in elektrische Energie um, so der Experte: „Das ist eine Maschine, die aus Wasserstoff und Sauerstoff Strom erzeugt. Das Nebenprodukt ist reines Wasser. Es gibt keine sonstigen Nebenprodukte, kein CO2 und keinen Gestank - zum Beispiel in einer Tiefgarage hat man dann bessere Luft. Und man kann wegen des Drehmoments sparsam fahren.“

„Europäische Hersteller halten sich zurück“

Bei so vielen Vorteilen stellt sich die Frage, warum wasserstoffbetriebene Autos noch nicht serienmäßig produziert werden. „Es ist natürlich die Herstellung der Brennstoffzelle aufwendig, und es ist das System auf den ersten Blick komplizierter als die Batterie. Die europäischen Hersteller halten sich da leider etwas zurück - derzeit gibt es nur Asiaten auf dem Markt mit Brennstoffzellenfahrzeugen. Das wird sich aber in den nächsten Jahren ändern“, so Klell.

Dann werden diese Autos wohl günstiger werden, denn derzeit werden sie zum Preis von rund 60.000 Euro angeboten. In fünf Jahren, schätzt der Experte, wird die Produktion dieser Autos der Zukunft in Serie gehen.

Zukunftsträchtige Kombination

Die Zukunft der Mobilität liege im Nebeneinander der beiden umweltfreundlichen Technologien, ist Manfred Klell überzeugt: „Es ist nicht Entweder-oder, sondern Sowohl-als auch. Ein Batterie-Brennstoffzellen-Plugin-Hybrid wird das Fahrzeug der Zukunft sein. Für Kurzstrecken fahren wir dann mit Batterie und für Langstrecken mit Wasserstoff und Brennstoffzelle im selben Fahrzeug.“

Link: