Leichtfried kritisiert Hofer-Vorstoß zu Tempo 140

Der neue Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) hat angekündigt, Tempolimit 140 auf Österreichs Autobahnen zumindest prüfen zu lassen. Kritik kommt von Hofers Vorgänger im Amt, dem Steirer Jörg Leichtfried.

Rechtsabbiegen bei roten Ampeln, um den Verkehrsfluss zu verbessern - das ist eine Idee des neuen Verkehrsministers. Entsprechende Tests sollen schon bald starten. Die zweite Idee betrifft Tempo 140 auf den Autobahnen, wenn Witterung und Verkehrsaufkommen es zulassen.

Hofer und Leichtfried

ORF

Von links: Verkehrsminister Norbert Hofer und sein Amtsvorgänger Jörg Leichtfried

„Umweltpolitisch ein Flop“

Während sich der ÖAMTC unter gewissen Bedingungen höhere Tempolimits durchaus vorstellen kann, kommt von Hofers Vorgänger Kritik an den Überlegungen. So spricht Jörg Leichtfried (SPÖ) von „Einzelvorschlägen, die keine verkehrspolitische Strategie“ darstellen würden. Er betont: „Was die Tempofrage betrifft, so meine ich schon, dass Straßenverkehrssicherheit vor Tempo geht. Es ist gelungen, die Anzahl der Verkehrstoten drastisch zu reduzieren. Ich möchte nicht, dass das wieder umgekehrt wird.“

„Risiko von tödlichen Verletzungen nimmt zu“

Ähnlich argumentiert Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich: „Höhere Tempolimits bedeuten, dass der Brems- und der Anhalteweg länger werden. Damit steigt natürlich das Unfallrisiko. Ein zweiter wichtiger Punkt: Mit der Geschwindigkeit nimmt natürlich auch im Falle eines Falles die Schwere des Unfalls zu. Das heißt, das Risiko von schwersten und tödlichen Verletzungen nimmt zu. Aus Sicht des VCÖ sollte die Verkehrssicherheit absoluten Vorrang haben.“

Straße

ORF

Tempo 140 auf Österreichs Straßen hätte laut Leichtfried auch umweltpolitische Folgen

Dazu kommt laut Leichtfried, „dass natürlich der Ausstoß von Stickoxiden und anderen Abgasen umso höher ist, je höher das Tempo ist. Also umweltpolitisch wäre höheres Tempo sicher ein Flop“.

Beharren auf Rettungsgasse

Auch, dass Hofer die Sinnhaftigkeit der Rettungsgasse hinterfragt, sorgt für Kritik - und zwar bei den Einsatzorganisationen. Der Präsident des Österreichischen Feuerwehrverbandes, der Steirer Albert Kern, sagt in puncto Rettungsgasse: „Die Autofahrer sollten noch mehr sensibilisiert werden, darauf hingewiesen werden, wie das funktioniert - vor allem bei Staus, sodass man dann auch richtig agiert. Wir sind uns der Problematik der Rettungsgasse bewusst, aber glauben, dass das schon der richtige Weg ist.“ Ähnlich sieht das das Rote Kreuz - zur Rettungsgasse gebe es keine Alternative, heißt es.

Links: