Zu wenig Fachkräfte: AMS ortet Handlungsbedarf

27 Berufe stehen in Österreich auf einer Liste der sogenannten „Mangelberufe“, 2017 waren es nur elf - für Betriebe bestimmter Sparten wird es also immer schwieriger, Fachkräfte zu finden. Das steirische AMS ortet dringenden Handlungsbedarf.

In der Gastronomie fehlt es in der Steiermark an allen Ecken und Enden an Personal, schildert der Geschäftsführer des Arbeitsmarktservices (AMS) Steiermark, Karl Heinz Snobe: Nicht nur bei Köchen, „auch im Bereich Restaurantfachmann/Fachfrau und Hotel- und Gastgewerbeassistenten und -assistentinnen. Hier haben wir deutlich mehr offene Stellen, als wir noch Arbeitskräftepotenzial zur Verfügung haben“, so Snobe.

Eine Reihe von Tourismusbetrieben würde dem AMS die offenen Stellen gar nicht mehr melden, „weil sie wissen, dass wir Fachkräfte zur Zeit gar nicht mehr vermitteln können“, gibt der AMS-Geschäftsführer zu denken.

Mitarbeiter an Computerbildschirm in Hotelrezeption

ORF

Allein im Tourismus fehlen in der Steiermark laut AMS im Jahr bis zu 600 Arbeitskräfte

Zu wenig Jugend gewonnen

Allein im Tourismusbereich fehlen in der Steiermark laut AMS über das Jahr gerechnet bis zu 600 Arbeitskräfte. Versuche des Arbeitsmarktservices, junge Leute etwa aus osteuropäischen Ländern oder Nicht-EU-Ländern wie der Ukraine für den Lehrberuf in der Steiermark zu gewinnen, brachten nicht den gewünschten Erfolg.

Snobe bestätigt: „Es gibt etwa in Rumänien, aber auch in Polen und vor allem in Tschechien eine Arbeitsmarktsituation, die schwieriger ist als in Österreich: Die haben selbst massive Schwierigkeiten, eigene Fachkräfte auszubilden und einzusetzen. Diese Länder schauen dann noch weiter, etwa in die Ukraine, um dort Personal anzuwerben. Also diese Märkte versiegen für den Fachkräftenachwuchs in den westlichen Ländern, also auch in Österreich“, so Snobe.

„Leichter gesagt als getan“

Wichtig wäre es, im eigenen Land für den Nachwuchs zu sorgen, betont der Experte: „Selbst ausbilden, den Lehrberuf im Tourismus noch attraktiver machen, auf Arbeitsbedingungen achten. Und die Betriebe müssen für sie so attraktiv werden, dass sie dort gerne arbeiten und ordentliches Geld verdienen - nur das ist leider leichter gesagt als tatsächlich getan.“

Dass die Regierung neben der österreichweiten Mangelberufsliste jetzt auch eigene Listen für die einzelnen Bundesländer plant - mehr dazu in Mangelberufe: Regierung plant Bundeslandlisten (8.1.2018) -, begrüßt der Geschäftsführer des AMS: So könnten die Bedürfnisse auf dem regionalen Arbeitsmarkt besser erhoben werden - lösen könne man das Problem damit aber nur zum Teil.

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