Kindergartenpädagogen: Mehr Zeit, mehr Geld

Erstmals hat sich eine Vertretung für alle 6.000 steirischen Kindergartenmitarbeiter formiert. Der Grund: Die Kindergartenpädagogen fordern mehr Zeit für die Kinder und ein einheitliches Gehalt.

Es ist ein historischer Schritt: Erstmals gibt es eine Vertretung für alle 6.000 steirischen Kindergartenmitarbeiter. Der Grund ist weniger erfreulich: Die Arbeitsgemeinschaft Kinderbildung und -betreuung hat sich formiert, weil die heimischen Kindergärten an einem kritischen Punkt angekommen sind, wie die Kindergartenpädagogen sagen.

In Kampfstimmung

Aus Betriebsräten und Personalvertretern aus öffentlichen, privaten und kirchlichen Einrichtungen setzt sich die neu gegründeten ARGE zusammen - und sie sind in Kampfstimmung: Sie alle sind seit vielen Jahren im Beruf und wollen die zunehmenden Verschlechterungen, wie sie sagen, nicht länger hinnehmen.

„25 Kinder in einer Gruppe sind zu viel“

Um sich den Kindern entsprechend der gesetzlichen Vorgaben widmen zu könnten, müssten als erstes die Gruppen auf maximal 20 Kinder verkleinert werden, forderte Rosemarie Geiger-Essert: „25 Kinder in einer Gruppe sind zu viel. Die Anforderungen werden immer größer, die Betreuungszeiten immer länger.“

„Wir sind überfordert“

„Eine Kindergartenpädagogin ist ein normaler Mensch mit zwei Händen. Wir sind überfordert, wir können 25 Kindern nicht gerecht werden“, so Geiger-Essert: „Die Qualität leidet massiv. Wir haben den Auftrag, einen Bildungsrahmenvertrag umzusetzen. Das ist uns nicht möglich mit den derzeitigen Rahmenbedingungen.“

Kollektivvertrag gefordert

Ein einheitliches Bundesgesetz müsse her, fordert die ARGE Kinderbildung und -betreuung - und: Der Beruf der Kindergartenpädagogin müsse auch finanziell aufgewertet werden, denn derzeit würden nur zehn Prozent aller jungen Steirer, die sich für die entsprechende Ausbildung entscheiden, später auch in einem Kindergarten arbeiten, sagte Brigitte Schwarz-Stine: „Wir wollen unbedingt einen Kollektivvertrag. Es sollte möglich sein, dass eine Kindergartenpädagogin ein Grundgehalt von 2.500 Euro bekommt, eine Betreuerin 1.700 Euro.“

Zuständigkeit bei Minister Faßmann

Kleinere Gruppen und mehr Personal kosten Geld - Geld, das künftig Minister Heinz Faßmann (ÖVP) frei machen müsste, denn erstmals ist der Bildungsminister für die Kindergärten zuständig. Das sei ein erster, kleiner Schritt in die richtige Richtung, sagten die Vertreterinnen der steirischen Kindergartenpädagogen.