Neue Vorwürfe gegen Burschenschaft Leder

Nachdem sich die Leobener Burschenschaft Leder vom Sujet, nicht aber vom homosexuellenfeindlichen Inhalt eines Flyers distanziert hat, erhebt die Sozialistische Jugend (SJ) weitere Vorwürfe: Es geht um Postings des Leder-Schriftführers.

„Es liegt nahe, dass diese Burschenschaft mit nationalsozialistischem Gedankengut durchsetzt ist“, so Peter Drechsler, Vorsitzender der Sozialistischen Jugend Steiermark und Gemeinderat in Leoben in einer Aussendung.

Wehrmachtsoffiziere geehrt

Recherchen der Sozialistischen Jugend würden belegen, so Drechsler, dass der Schriftführer der Leobener Burschenschaft Leder - und ehemaliger FPÖ-Gemeinderat - auf seinem privaten Facebook-Profil regelmäßig Beiträge der Seiten „Ritterkreuz and the Ritterkreuzträger Wehrmacht“ oder „Die Deutsche Luftwaffe“ teilt: In diesen Beiträgen werden Wehrmachtsoffiziere geehrt, unter anderem auch SS-Obersturmführer Kurt Sametreiter. Unter den „Gefällt mir“-Angaben findet sich unter anderem eine rechtsextreme Band mit dem Namen „Heilige Jugend“ (HJ).

Umstrittener Flyer

Am Mittwoch hatte sich die Burschenschaft zu ihrem Flyer geäußert, der für Wirbel gesorgt hatte. Der umstrittene Flyer der Burschenschaft Leder wurde am 10. Jänner an der Montanuni Leoben verteilt: Zu sehen ist eine Gegenüberstellung eines Familienbildes des nationalsozialistischen Malers Wolfgang Willrich und ein schwules Paar bei einer Parade - dazu die Überschriften: „Das ist eine Familie“ und „Das sicher nicht“ - mehr dazu in Burschenschaft Leder distanziert sich von NS-Sujet.

Drechsler: „Völlig unglaubwürdig“

"Jeder Versuch einer Distanzierung ist völlig unglaubwürdig“, so Drechsler. „Im Gegenteil: SS-Offiziere werden von einem Funktionär in Facebook-Postings glorifiziert. Man sieht: Die Auflösung einer einzigen Burschenschaft, wie jetzt der Germania Wiener Neustadt, reicht nicht aus. Der braune Sumpf der Burschenschaften muss österreichweit durchleuchtet und trockengelegt werden.“

Montanuni fordert Stellungnehme von Burschenschaft

In einem offenen Brief distanziert sich die Montanuniversität Leoben „mit aller Klarheit und Entschiedenheit von jeglicher Form der Verletzung der Grundwerte unserer Universität. Alle Formen der Verherrlichung, Anerkennung oder Verbreitung von rassistischem, diskriminierendem und nationalsozialistischem Gedankengut haben auf unserer Universität keinen Platz“.

Weiters wird die Burschenschaft Leder zu einer Stellungnahme aufgefordert, „sich von derartigem Gedankengut ausdrücklich zu distanzieren und für den Fall einer Bewahrheitung der Vorwürfe daraus unverzüglich personelle Konsequenzen zu ziehen“. Bis dahin bleiben sämtliche Mitglieder der Burschenschaft Leder von allen akademischen Feierlichkeiten ausgeschlossen, heißt es von der Montanuni.

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