250 Beratungen für faire Arbeit am Bau

Die Steiermark ist laut der Gewerkschaft Bau-Holz stark von Lohn- und Sozialdumping am Bau betroffen. Die Servicestelle „Faire Arbeit“ in Spielfeld geht dagegen vor und führte im ersten Jahr 250 Beratungsgespräche.

Aufgrund der Nähe zu Slowenien ist besonders die südliche Steiermark von ausländischen Arbeitskräften betroffen, die über die Grenze entsendet werden und hier zu Dumpingpreisen arbeiten. Daher hattte die Gewerkschaft Bau-Holz vor einem Jahr die Servicestelle ganz bewusst in Spielfeld eingerichtet, im ehemaligen Gemeindeamt - mehr dazu in Beratungszentrum für faire Arbeit am Bau (14.9.2017).

250 Beratungsgespräche im ersten Jahr

Seitdem wurden hier, wie man am Montag bilanzierte, 250 Beratungsgespräche durchgeführt. Laut Geschäftsführer Andreas Linke habe sich dabei gezeigt, „dass der Schwerpunkt mit 30 Prozent KV-Unterentlohnung ist, 25 Prozent keine Auszahlung der Sonderzahlung - sprich Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld - und rund 40 Prozent dieser Betroffenen sind nicht in der Urlaub- und Abfertigungskassa der Bauarbeiter gemeldet.“

Maurer auf einer Baustelle

ORF

Nicht alle Arbeiter auf steirischen Baustellen werden fair entlohnt

Vor allem die Steiermark ist von ausländischem Lohndumping betroffen, so Josef Muchitsch von der Bau-Holz-Gewerkschaft: „Wir sind leider österreichweit Spitzenreiter bei der Lohn- und Sozialdumpingquote am Bau: Von vier ausländischen Entsendeunternehmen zahlen drei ihren Mitarbeitern nicht den richtigen Lohn.“ Dabei geht es um eine Sozialdumpingquote von 75 Prozent.

In acht von zehn Fällen durchgesetzt

Bei heimischen Unternehmen ist die Zahl der Verdachtsfälle zum Vergleich deutlich geringer: Die Quote liegt hier bei gerade einmal 1,5 Prozent. Das Land Steiermark unterstützt die Aufklärungsarbeit der Servicestelle.

Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) betont: „Es ist für die Steirerinnen und Steirer nicht akzeptabel, dass von ausländischen Firmen so gearbeitet wird, dass deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt unterentlohnt werden und damit unsere Firmen, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vom Markt gedrängt werden.“ In acht von zehn Fällen seien die Betroffenen übrigens nachträglich zu ihrer fairen Entlohnung gekommen, so die Gewerkschaft Bau-Holz anlässlich ihrer Jahresbilanz.

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