Stiefingtal will plastiksackerlfrei werden

Sechs Gemeinden in Leibnitz und der Südoststeiermark, die Region Stiefingtal, wollen künftig plastiksackerlfrei werden. Angesetzt wird bei den Kleinsten - mit Aktionen zu den Themen Plastik und Plastikvermeidung in Schulen.

Was Italien mit dem 1. Jänner 2011 geschafft hat, ist in der Steiermark nach wie vor Zukunftsmusik: Ein komplettes Verbot von Plastiksackerln. Für Wolfgang Neubauer, Obmann der Klima- und Energieregion Stiefingtal, völlig unverständlich.

„Ein steiermarkweites Thema“

Er betonte: „Eigentlich zielt alles darauf ab, dass die gelben Säcke voll sind. Dann haben wir als Konsumenten ein ruhiges Gewissen: Wir glauben, wir sind eh brav, haben unseren Sack vollgefüllt - und damit unseren Beitrag geleistet. In Wirklichkeit gehört der Vermeidungsgedanke jedoch noch viel stärker in unseren Köpfen geschärft und da haben wir noch einiges an Arbeit; also nicht nur wir in der Kleinregion - ich glaube, das ist ein steiermarkweites Thema.“

Plastiksackerl

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Genau deshalb möchte die Region Stiefingtal mit gutem Beispiel vorangehen: „Wir wollen einfach darauf aufmerksam machen, dass es gescheit ist, auf das Plastiksackerl zu verzichten und besser nachwachsende Rohstoffe zu verwenden sowie Fairtrade-Produkte, die nachhaltig sind“, so Neubauer.

Ansetzen bei den Kleinsten

Besonders wichtig sei es, diesen Gedanken den Kindern möglichst früh zu vermitteln, sagte Isabella Kolb-Stögerer, projektverantwortlich für die plastiksackerlfreien Bildungseinrichtungen im Stiefingtal: „Den meisten Kindern ist überhaupt nicht bewusst, dass Plastik eigentlich aus Erdöl besteht. Die NMS in St. Georgen plant daher beispielsweise drei Projekttage rund um das Thema Plastik. Es gibt so viele Bereiche, in denen es Plastik in Wahrheit nicht braucht und es weit sinnvollere Alternativen gibt.“

Kinder

ORF

Und eben diese Alternativen bekommen die Kinder im Stiefingtal heuer gratis: „Zum Beispiel ein Turnsackerl aus Fairtrade-Baumwolle oder ein normales Einkaufsackerl oder aber ein Obstsackerl, das man anstatt des normalen Plastikobstsackerls verwenden kann.“ Insgesamt sind es sechs Kindergärten und acht Schulen, die sich heuer im Stiefingtal intensiv mit der Problematik Plastik beschäftigen. Für Wolfgang Neubauer ein erster Schritt.

Einkaufen soll „klimafit“ werden

Beispielsweise führe man bereits Gespräche mit den Kaufleuten der Region: „Da geht es um das klimafitte Einkaufen. Darum, dass wir uns Verpackungsmaterialien sparen. Es ist nicht unbedingt so einfach, dass wir in den Großmärkten Fuß fassen werden, aber wir haben im Stiefingtal zum Glück eher Kaufhäuser, die im kleinen Stil betrieben werden.“

Generell soll das Projekt auch andere Regionen in der Steiermark motivieren - wenn eine steiermarkweite Gesamtlösung weg vom Plastiksackerl nach italienischem Vorbild offenbar noch unmöglich erscheint.

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