Masterplan Pflege: Steirische AK bringt sich ein

Im heurigen Jahr will die Bundesregierung ihren „Masterplan“ für die Pflege präsentieren. Jetzt kündigte die steirische Arbeiterkammer ihre Mitarbeit an. Oberstes Ziel sei der Zugang zu qualitätvoller Pflege ohne finanzielle Barrieren.

2017 waren in der Steiermark 247.404 Menschen älter als 65. Diese Zahl wird sich laut Prognosen der Arbeiterkammer bis zum Jahr 2065 um 65 Prozent auf 392.463 Menschen erhöhen. „Es braucht ein neu aufgesetztes Pflegesystem in Österreich“, ist Arbeiterkammer-Präsident Josef Pesserl überzeugt. Pflegekräfte würden derzeit völlig allein gelassen, ebenso wie jene, die Pflege benötigen - und die Pflegeeinrichtungen selbst.

„Bisher scheinheilige Diskussion“

„Die Diskussion, die bisher geführt worden ist, ist eine scheinheilige Diskussion: Es reden alle davon, dass wir eine hochqualitative Pflege brauchen, alle Menschen einen Rechtsanspruch darauf haben sollen - nur was wir in der Praxis erleben, ist, dass es keine Bereitschaft der Politik gibt, die Strukturen dafür zu schaffen, die notwendigen finanziellen Mittel bereitzustellen. Es ist ein Teufelskreis, da beißt sich die Katze in den Schwanz“, so Pesserl.

Senioren Pflege Gesundheit Stricken Pension

ORF.at/Christian Öser

Beim Personaleinsatz in Pflegeheimen liegt die Steiermark laut AK im unteren Durchschnitt der Bundesländer

Aktuell seien 32 Prozent der AK-Mitglieder als pflegende Angehörige doppelt belastet, 80 Prozent der Pflegebedürftigen leben zuhause - 40 Prozent ohne fremde Hilfe, heißt es vonseiten der AK.

Lange Liste an Forderungen

Die Arbeiterkammer will sich daher im Rahmen der seit Dezember von der Bundesregierung geplanten Idee eines Masterplans für die Pflege einbringen - und fordert bei einem Pressegespräch am Donnerstag „eine nachhaltige und solidarische Finanzierung, bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten und einen Zugang zu guter Pflege ohne finanzielle Barrieren“.

Konkret wird unter anderem also mehr Pflegegeld gefordert - dieses habe seit seiner Einführung 30 Prozent an Kaufkraft verloren. Notwendig seien auch unabhängige, regionale Beratungszentren sowie eine finanzielle Absicherung der Pflegenden und das Recht auf Pflegekarenz mit einer Rückkehrmöglichkeit in den Beruf.

Link: