Neues Doppler Labor an Universität Graz

Ein neues Christian Doppler Labor (CD) an der Uni Graz will unter den Gesichtspunkten der Digitalisierung Kriterien erarbeiten, nach denen sich ökologische und soziale Nachhaltigkeit eines Produkts bewerten lassen.

Ob neue Kleidung, Möbel, Autos und Elektronik - die Frage, wie nachhaltig ein Produkt ist, spielt bei der Kaufentscheidung zunehmend eine Rolle. Die Kreislaufwirtschaft funktioniert nach dem Konzept, dass Rohstoffe innerhalb eines geschlossenen Kreislaufs wiedergenutzt und rezykliert werden und am Ende kaum noch Abfälle entstehen.

Alternative zu Wegwerfwirtschaft

Dieses System, bei dem der Einsatz von Ressourcen minimiert und der Anfall von Emissionen und Müll reduziert werden soll, ist eine Alternative zur sogenannten Linear- oder Wegwerfwirtschaft. „Das bedeutet aber nicht, dass Kreislaufwirtschaft in jedem Fall den Anspruch sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit erfüllt“, schilderte Nachhaltigkeitsforscher und Laborleiter Rupert Baumgartner in einer Mitteilung der Uni Graz.

Grundlagen schaffen

Im „Christian Doppler Labor für Nachhaltiges Produktmanagement in einer Kreislaufwirtschaft“ an der Universität Graz will sein Team wissenschaftlich fundierte Grundlagen für die Nachhaltigkeitsbewertung von Produkten und Dienstleistungen erarbeiten. Finanziert wird es vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) und den beteiligten Unternehmen Recycling Austria Aktiengesellschaft (ARA) sowie dem IT-Unternehmen iPoint. Erster Schwerpunkt ist die Automotive- und Verpackungsindustrie.

In den von der Christian Doppler Gesellschaft für je sieben Jahre genehmigten CD-Laboren kooperieren Wissenschafter mit Unternehmen. Das Budget kommt dabei je zur Hälfte von der öffentlichen Hand und den Industriepartnern.

Daten von Unternehmen

„Wir möchten wissen, welche Daten, die für die Nachhaltigkeitsbewertung interessant sein könnten, von den Unternehmen gesammelt werden“, sagte der Grazer CD-Forscher Josef Schöggl. Sicher spielen der Energiebedarf, Emissionen, die Herkunft der Rohstoffe, Arbeitsbedingungen, Abfall und Transportwege dabei eine Rolle. Man will aber auch ermitteln, ob die bisherigen Datenaufzeichnungen ausreichen und sinnvoll genutzt oder wichtige Informationen bisher noch nicht berücksichtigt wurden.

Sammlung, Vernetzung und Auswertung

Nach Klärung der Frage, welchen Anforderungen ein nachhaltiges Produkt gerecht werden muss, wollen die Forscher Methoden zur Sammlung, Vernetzung und Auswertung der relevanten Daten entwickeln. „Die Methoden der Digitalisierung bieten auch hier neue Chancen“, hob Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) hervor. „Wir werden untersuchen, was das Internet of Things und Big Data für unsere Zwecke leisten können“, blickte Laborleiter Baumgartner in die Zukunft.

Links: