Elektronische Fieberkurve vor Projektausweitung

Die Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) testet seit einem Jahr am LKH Hartberg die sogenannte elektronische Fieberkurve. Die Pilotphase ist abgeschlossen - jetzt soll das System auf die Steiermark ausgerollt werden.

Kommen Pflegepersonal oder Ärzte zur Visite, schieben sie im LKH Hartberg stets einen Computer vor sich her: Seit Mai vergangenen Jahres werden alle Patientendaten von der Ankunft im Krankenhaus bis zur Entlassung digital niedergeschrieben - mehr dazu in Start: Pilotprojekt um elektronische Fieberkurve (23.8.2017). Neben der Temperatur werden unter anderem Befunde, Untersuchungsergebnisse und Medikamente der Patienten vermerkt.

Arzt bedient die elektronische Fieberkurve im LKH Hartberg

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Kommen Ärzte oder Pflegepersonal zur Visite, ist im LKH Hartberg der Computer mit dabei

„Der Vorteil der Fieberkurve ist, dass sie sehr übersichtlich und klar strukturiert ist, dass alles gut lesbar ist - das war ja der Vorwurf an die Ärzte: dass sie eine Klaue haben und schlecht schreiben. Alle Berufsgruppen, die für den Patienten etwas dokumentieren, schreiben das in ein Feld, und alle haben damit sofort den Überblick, was mit dem Patienten passiert ist", erklärt Primar Norbert Bauer vom LKH Hartberg.

„Sind zu 99 Prozent papierfrei“

So sei jeder Schritt der Behandlung genau dokumentiert, auch könne ein Arzt auf diesem Weg weitere Untersuchungen veranlassen. Bei der Entlassung des Patienten sollten alle Behandlungsschritte mit einem grünen Hakerl im System markiert sein - Fehler werden so leichter vermieden. Ein weiterer positiver Effekt: „Wir haben es an unserer Abteilung geschafft, dass wir zu 99 Prozent papierfrei sind. Es ist das Ziel, dass auch die KAGes irgendwann als papierfreies Unternehmen arbeiten kann.“

LKH Hartberg

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Im LKH Hartberg wurde das Pilotprojekt um die elektronische Fieberkurve der KAGes gestartet. Ähnliche Systeme werden am DKH Schladming und von den Barmherzigen Brüdern angewendet

Die Basis des Systems wurde angekauft und danach von KAGes-Technikern den Wünschen und Anregungen der Ärzte und Pflegekräfte entsprechend angepasst. Daher ist ein Ausrollen der elektronischen Fieberkurve auf alle KAGes-Häuser ein mehrjähriger Prozess: Jede Abteilung hat eigene Anforderungen, die eigens programmiert werden müssen.

Ausweitung ab Mai

Im Mai soll das System in Knittelfeld in Betrieb gehen, im Herbst sind mehrere Abteilungen des LKH Graz an der Reihe, erklärt der ärztliche Direktor Wolfgang Köhle: „Am Anfang wird das sicher keine Erleichterung sein, sondern eine zusätzliche Aufgabe für Ärzte und Schwestern. Wenn man dann aber in Richtung Wissenschaft und Forschung geht, kann ich aus den gesammelten Daten wesentlich mehr Rückschlüsse ziehen.“

In einigen Jahren soll die elektronische Fieberkurve an allen KAGes-Standorten im Einsatz sein und von rund 12.000 Mitarbeitern verwendet werden. Bei Überstellungen von Patienten in ein anderes KAGes-Krankenhaus kann dort auch direkt auf die gesammelten Daten zugegriffen werden.

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