Die Rückkehr der lieblosen Vergangenheit

Eine durchaus nicht alltägliche Liebesgeschichte aus der Feder von Marguerite Duras holt dramagraz auf die Bühne: In „Die Krankheit Tod“ holt der gescheiterte Versuch, das Lieben zu lernen, einen Mann am Ende seines Lebens wieder ein.

Man könnte die Geschichte als merkwürdig bezeichnen: Ein Mann mietet sich eine Frau, um mit und an ihr das Weibliche und die Liebe zwischen Mann und Frau zu erkunden und erfährt daraus einzig die Unfähigkeit zu lieben. Der Text stammt von der französischen Autorin Marguerite Duras und wurde von Peter Handke ins Deutsche übersetzt.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 10.3.2014

Der alte Mann und die Liebe

Regisseur Ernst M. Binder wollte den Stoff ohne ironische Distanz inszenieren: „Der Kunstgriff, den ich angewendet habe, ist jener, dass das Stück viele Jahre nach diesem Scheitern spielt. Diese Frau taucht nach 40 Jahren wieder auf, offenbar in seinen Gedanken, er erlebt erneut diese Situation, diese Niederlage. Und die Frage, die sich natürlich auch dem Zuschauer stellt: Was wäre gewesen, wenn das damals funktioniert hätte?“

Szenebild

dramagraz

Mira Tscherne und Heinz Trenczak

Auf der Bühne zu sehen sind ein weißes Eisenbett, eine weiße Matratze, eine junge, schöne, selbstbewusste Frau in rotem Kleid und ein alter melancholisch-trauriger Mann, sie spüren in diesem Zimmer, nahe am Meer, ihrer Sehnsucht nach; sie spricht in der zweiten Person zu ihm, er sitzt stumm, nahezu reglos, in einem dicken Mantel auf dem Bett.

„Die Krankheit Tod“ ist bis 29. März im dramagraz zu sehen.

Später Traum für Trenczak

Es ist die erste Bühnerolle für den Filmemacher Heinz Trenczak, für den damit ein Kindheitstraum in Erfüllung ging: „Man könnte zugespitzt sagen, ich habe 65 Jahre gewartet - und es ist wunderbar. Das Stück changiert zwischen Erinnerung, Fiktion und realer Szene, es schwebt irgendwie. Und natürlich fallen einem dann auch eigene Lebenserinnerungen, Abschnitte und Beziehungen ein und es arbeitet in einem.“

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