Schwarze Kunst auf Schloss Eggenberg

Mit „Die Schwarze Kunst“ widmet sich die neue Sonderausstellung in der Alten Galerie im Grazer Schloss Eggenberg erstmals einer Arbeitstechnik: Das „Mezzotinto“ ist eine komplexe Druckweise aus dem 17. Jahrhundert.

„Diese Tiefdrucktechnik, auch Schabkunst genannt, wurde von dem deutschen Kunstliebhaber Ludwig von Siegen entwickelt und ist im Bereich des Tiefdrucks erstmals eine Flächentechnik. Im Gegensatz zu Kupferstich oder Radierung ist es keine Linientechnik, sondern ein Rastersystem, in das der Künstler hineinarbeitet und sehr feine schwarze und graue Flächen erzeugen kann“, so Kuratorin Karin Leitner-Ruhe.

Ausstellung Schwarze Kunst

UMJ / N. Lackner

Anwendung fand das Mezzotinto vor allem bei der Reproduktion von Gemälden - besonders häufig bei Portraits englischer Adeliger aus dem 18. Jahrhundert.

Ausstellung Schwarze Kunst

Universalmuseum Joanneum

Highlights aus England, Holland und Österreich

Einige dieser Drucke sind in der Schau zu sehen - wie etwa das Portrait einer Vorfahrin von Prinzessin Diana. Leitner-Ruhe sagt zur Auswahl: „Bei einigen Werken war sofort klar, dass sie dabei sein müssen, weil es einfach Genre-Highlights sind.“ Sehr wichtig war aber auch die Darstellung der Geschichte: „Wir haben sehr frühe Werke aus den Niederlanden oder den Schwerpunkt Schabkunst aus deutschsprachigen Landen. In Österreich gibt es nur eine überlieferte Wiener Schabkunst-Schule, davon haben wir auch Beispiele.“

Ausstellung Schwarze Kunst

UMJ / N. Lackner

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 23.4.2014

In einem Raum sind unter anderem Arbeiten des zeitgenössischen Künstlers Marc Frising ausgestellt - er ist einer der wenigen, die die aufwendige Schabkunst heute noch praktizieren: „Für diese Ausstellung wurde mir angeboten, dass ich einige Probedrucke herstelle, die zeigen, wie eine Mezzotinto-Arbeit Schritt für Schritt hergestellt wird. Daneben gibt es dann noch ein eigenes Werk, das meine Welt des Mezzotinto zeigt“, sagt Frising.

Ausstellung Schwarze Kunst

UMJ / N. Lackner

Stark verbreitet im asiatischen Raum

„Es gab Zeiten, da wurde diese Technik sehr wenig angewendet, weil sie nicht dem Zeitgeist entsprach“, so der 54-jährige Künstler aus Luxemburg: „Das Mezzotinto ist heute sehr beliebt in den asiatischen Ländern, vor allem in Japan, wo einige der größten Meister herkommen. Heute kann man wieder einen Bezug herstellen zu den aktuellen figurativen oder fotorealistischen Darstellungsweisen“.

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