„Die Wunderübung“: Letzter Ausweg Therapie
Sendungshinweis:
„Der Tag in der Steiermark“, 3.2.2017
„Die Kinder, der Job, die Doppelbelastung, die Müdigkeit, die Migräne, die Hormone, die Schwiegereltern, der Haushalt, der Föhn - hatte ich bereits die Hormone? - die Waschmaschine, die Yoga-Stunden, der Ölwechsel, der Reifenwechsel, überhaupt der Wechsel!“ - tagtäglich stehen Beziehungen vor so mancher Zerreißprobe.
Und so sind es besonders lebensnahe Sätze und Szenen, mit denen Autor Daniel Glattauer - Spezialist für Zwischenmenschliches - im Zuge des Beziehungskammerspiels „Die Wunderübung“ eine besondere Vertrautheit zu den Akteuren auf der Bühne schafft.
Von Paar gespieltes Paar
Somit bringt ein Paar beim Beziehungsberater die Unterschiede zwischen Mann und Frau an die Oberfläche: „Es geht um Beziehung, darum, was sie aushalten muss, aushalten kann - und wenn eine Beziehung etwas nicht mehr aushält - dann ist es so weit, dass man zum Therapeuten muss“, erklärt Regisseur Mario Matthias.
Lupi Spuma
Margarethe Tiesel und Franz Solar sind auch privat seit vielen Jahren ein Paar: „Man streitet sich so aus auf der Bühne, dass man sich dann zuhause denkt - ‚Ach, ist doch egal, ob der Müll draußen ist‘. Also man ist dann schon geduldiger und sanfter“, erklärt Margarethe Tiesel; für ihren (Bühnen-)Partner Franz Solar ist sogar klar: „Die Probenzeit war eine der harmonischsten Zeiten in unserem Privatleben“ - was Tiesel dann doch etwas anders sieht.
Wer therapiert eigentlich den Therapeuten?
Aber zum Glück gibt es ja Paarberater wie jenen, den Johannes Silberschneider im Stück spielt. In seiner Rolle greift er zu allerlei Wunderübungen, um das Paar wieder zusammenzubringen: „Der Therapeut ist - glaube ich - der Ersatz-Sandsack für alle sozialen Zwischenbereiche, die durch die heutige Wirtschaft verschwunden sind - der Sozialkitt der Gesellschaft. Das wurde früher im Greißlerladen ausgehandelt, beim Friseur oder vielleicht auch beim Kaffeekränzchen“, so Silberschneider.
Lupi Spuma
Aber auch Therapeuten sind nur Menschen - und so stellt sich nicht zuletzt die Frage: Wer therapiert eigentlich die Therapeuten?