Die Sprache der Liebe im dramagraz

„In der Einsamkeit der Baumwollfelder“ heißt ein Stück des französischen Autors Bernard-Marie Koltès, das im dramagraz gezeigt wird. Regisseur Ernst M. Binder möchte von der Sehnsucht nach Liebe erzählen.

Der Widerspruch zwischen dem Wunsch und der Unmöglichkeit seiner endgültigen Erfüllung steht im Mittelpunkt des sehr auf poetische, aber gleichzeitig klare Sprache reduzierten Stücks über Liebe, Macht und Begehren. Ernst. M. Binder inszeniert mit wenig Bühne und Requisiten, dafür mit umso mehr Stimmung.

Daniel Doujenis und Werner Halbedl

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Die beiden Protagonisten Daniel Doujenis und Werner Halbedl

Die Suche nach Liebe

Zwei Männer - Dealer und Kunde - treffen mitten im Nirgendwo aufeinander, verhandeln über etwas Undefiniertes, sind beide getrieben von einer konturlosen Sehnsucht. Regisseur Binder reduziert das Stück auf seine messerscharfe Sprache, setzt zwei einsame Figuren auf der Suche nach Liebe einander aus.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 24.2.2012

Aufprall im Dunkeln der Nacht

„Zwei Menschen begegnen sich, oder man könnte auch sagen, sie prallen aufeinander, aber in einer sehr zärtlichen Art und Weise. Eigentlich ist es ein Gespräch über die Anbahnung einer Liebesaffäre. Keiner rückt am Anfang damit heraus, was er eigentlich will, jeder hält sich bedeckt und vielleicht fällt man dann irgendwann im Dunkeln der Nacht übereinander her - was ich jedem wünsche“, erzählt Binder schmunzelnd.

Ernst M. Binder

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Regisseur Ernst M. Binder

Baumwollfelder für Jedermann

Für den Regisseur ist das Stück aktueller den je, denn jeder von uns befinde sich in der Einsamkeit der Baumwollfelder. Das Feld steht dabei als Metapher für den Zustand, indem wir Menschen uns befinden, wenn wir beginnen, uns zu hinterfragen.

Ständige Sehnsucht

„Was die Stärke dieses Textes ausmacht, ist das Zurückgeworfen werden auf sich selber, das Akzeptieren dieser ständigen Sehnsucht und vielleicht auch zu akzeptieren, dass der Sinn des Lebens nicht darin bestehen kann irgendwo anzukommen, sondern ständig auf der Suche zu sein“, so Binder weiter.

„Das macht das Leben ja so toll“

„Es gibt keine Liebe“ - auch wenn diese Aussage desillusionierend auf das Publikum wirken mag, für den Regisseur ist das einer der wichtigsten Sätze im Stück. Für Binder ist der Weg das Ziel, auch wenn man nie bei der wahren Liebe ankommt: „Aber von der Suche danach handelt das Stück und wenn man so will ist auch unser ganzes Dasein eine einzige Suche danach. Das macht ja das Leben so toll.“

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