Oper - nicht geeignet unter 16 Jahren

Spektakulär hat Calixto Bieito die Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahgonny“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill an der Grazer Oper inszeniert - so spektakulär, dass man die grell-bunt reizüberflutete Bühnen-Szenerie als nicht jugendfrei eingestuft hat.

Das Mahagonny von Brecht und Weill ist eine fiktive Stadt, in der allein das Vergnügen zählt: Fressen, Saufen, Lieben und Boxen, eine Stadt ohne Verbote, in der man alles darf, nur eines nicht: kein Geld haben. Protagonist Jim Mahoney scheitert daran und wird zum Tod verurteilt.

"Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny"

Oper Graz/Werner Kmetitsch

Zwischen Campingplatz und Comic-Welt

Calixto Bieito inszenierte mit Bühnenbildnerin Rebecca Hingst das Mahagonny als Mischung von Campingplatz und Comic-Welt. Permanent tanzen grell-bunte Figuren, oft recht freizügig auf der Bühne herum, sodass die Opernintendanz empfiehlt, diese Inszenierung erst ab 16 Jahren zu besuchen: „Nicht geeignet unter 16 Jahren. Wenn jemand unter 16 Jahren kommt und sich das anschauen will, herzlich gerne, nur wir wollten von unserer Seite aus das klar stellen, dass wir meinen, dass es ab 16 besser ist“, so Opern-Intendantin Elisabeth Sobotka.

"Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny"

Oper Graz/Werner Kmetitsch

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 23.5.2013

„Es geht um die Leere“

Calixto Bieito ließ sich für sein Mahagonny bei den Simpsons oder bei "Southpark“ inspirieren. Es ist das zynische Wimmelbild eines Systems, in dem die Gier nach Geld und Unterhaltung letztlich eine große Leere produziert, so der Regisseur: „Ich bin kein Regisseur von vielen Botschaften, ich glaube, ich bin kein Politiker, ich mache nur das, was ich empfinde. Natürlich gibt es Gedanken dahinter, aber ich bin sehr intuitiv, auch in gewisser Weise emotional - ich habe mir gedacht, ich möchte über die Leere erzählen, diese Produktion handelt von der Leere, gerade auch wenn die Bühne vollgeräumt ist. Es geht um die Leere“, so Bieto.

"Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny"

Oper Graz/Werner Kmetitsch

Programmierte Empörung oder doch Fadesse?

Tenor Herbert Lippert singt den Jim Mahoney und geht zur Inszenierung auf Distanz: „Es ist so eine halbseidene Geschichte, ich hätte mir eigentlich mehr davon erwartet. Wenn es letztendlich zu Geschlechtshandlungen oder zu Geschlechtsakten kommt, dann find’ ich, sollte man das tatsächlich auf der Bühne machen und es nicht immer so ewig andeuten, weil es wird dann so ein ‚Man möchte gern und kann dann doch nicht‘. Man wankt sich so ein bisschen durch das Stück durch, was letztendlich entsetzlich fad ist.“

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