Die Steiermark und der große Krieg

Der Erste Weltkrieg hat das 20. Jahrhundert zweifellos maßgeblich geprägt. Seine verheerende Auswirkung auf die Steiermark beleuchtet nun eine Ausstellung im Museum im Palais des Universalmuseums Joanneum.

Von der Uniform über Feldpost-Briefe bis zum großen Totenbuch der Steiermark reicht die Bandbreite jener Exponate, die den Ersten Weltkrieg sichtbar machen sollen.

Exponate Ausstellung

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TV-Tipp:

„Die Steiermark im 1. Weltkrieg“ - Steiermark heute zeigt eine „Zeitreise Spezial“ ab 28. Juni 2014, 19.00 Uhr in ORF 2 und zum Nachsehen auf steiermark.ORF.at - on demand

Die Steiermark im Mittelpunkt

Ziel der Ausstellung ist aber nicht nur, historische Fakten zu dokumentieren, sondern vielmehr auch ihre unmittelbaren Auswirkungen auf die Bevölkerung in der Steiermark sichtbar zu machen, betont der Zeit-Historiker und Kurator Helmut Konrad: „Wir wollten hier die große Geschichte herunterbrechen auf das Bundesland Steiermark. Der Erste Weltkrieg war die ganz große Einstiegskatastrophe in das 20. Jahrhundert, die die Welt verändert hat. Wir versuchen zu zeigen, wie dieser Krieg die Steiermark verändert hat – die Menschen von der anfänglichen Begeisterung bis hin zu den 28.000 Toten, die unser Bundesland am Ende zu beklagen hatte."

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Das ganze Land wurde beeinflusst

Der „Große Krieg“ veränderte ganz unmittelbar nicht nur das Leben der Soldaten an der Front, sondern auch der Menschen zu Hause im „Hinterland", so Konrad: „Dieser Krieg war der erste totale Krieg, der wirklich alle erfasst hat. Die Frauen, die in Männerberufe einrücken mussten, die Krankenhäuser, wo die Ärzte amputieren und psychisch Beschädigte behandeln mussten, er hat das Land erfasst, wo die großen Kriegsgefangenenlager entstanden, die viermal so groß waren wie die Städte, vor denen sie gebaut wurden. Hunger, Not, Elend – es gab keine Lebensmittel mehr und alles war auf die Front ausgerichtet.“

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Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 25.6.2014

28.000 Todesopfer in einem Buch

Die meisten der ausgestellten Exponate sind persönliche Leihgaben - vom Feldpost-Brief, über Fotos, bis zu Kriegs-Devotionalien. Eine Besonderheit ist das Totenbuch der Steiermark, in dem alle aus der Steiermark stammenden Kriegs-Toten namentlich erwähnt werden, so Konrad: „Das Totenbuch, das es für jedes Bundesland gibt, enthält 28.000 Namen von jenen Steirern, die im Ersten Weltkrieg an der Front gestorben sind – penibel Ort für Ort angeführt und im Staatsarchiv verwahrt. Wir können es hier exklusiv zum ersten Mal ausstellen."

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Das steirische Totenbuch

Dabei verfolgt die Ausstellung einen „pazifistischen Grundgedanken“, der durch Günter Holler-Schusters Gestaltung sichtbar wird: Beginnend in weiten, weißen Räumen, die die anfängliche Kriegs-Euphorie symbolisieren, gehen die Räume immer mehr in Grau über, bis zu einem engen, schwarzen Gang in dem die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges mit seinen 10 Millionen Gefallenen traurige Wahrheit werden.

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„Die Steiermark und der Große Krieg“ ist noch bis 5. Juli 2015 im Museum im Palais in der Grazer Sackstraße zu sehen

Dunkle, schwarze Erinnerungen

Konrad: „Der Krieg hat Vernichtung und Zerstörung gebracht, Not und Elend, den Verlust der Untersteiermark. Er hat das Land völlig verändert und geprägt. Natürlich hat er auch modernisiert, den Frauen zu neuem Selbstbewusstsein verholfen und natürlich zu einer neuen Politik geführt. Aber am Ende – und das wollen wir mit dieser Ausstellung zeigen – bleibt dunkle, schwarze Erinnerung an die traurigen Jahre des Krieges.“

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