Widerständisches „Blendwerk“ mit Tiefgang

In der ORF-Funkhausgalerie ist derzeit das „Blendwerk“ von Erwin Stefanie Posarnig zu sehen. Der vielfältige und gesellschaftlich engagierte Künstler zeigt seine neuesten Arbeiten, bei denen es generell um Sicherheit geht.

Erwin Stefanie Posarnig liebt die Aktion und so nahm er mit Augenzwinkern die Sicherheitskontrolle bei den Vernissagegästen vor - zur Einstimmung auf seine aktuellen Bildern.

„Von Machthabern in Orientierungsphase geleitet“

Viele der gezeigten Werke bestehen aus Folien-Abfall, der beim Ausstanzen von Verkehrszeichen übriggeblieben ist. Diese Folien wurden zerstückelt, neu zusammengestellt und können damit neue Orientierung und Richtungen schaffen. „Wir werden immer mehr desorientiert. Wir werden aufgrund dessen immer mehr von den Machthabern in eine Orientierungsphase hineingeleitet. Das ist für mich seit langem erkennbar, seit ich den Begriff ‚sicher‘ auf künstlerische Weise und soziologische Weise untersuche“, so Posarnig.

„Es gibt einfach zu wenig Tiefang“

Eine zweite Werkgruppe wurde aus weggeworfenen Plüschtieren angefertigt - ein Sinnbild für Benutzen, Entlieben und Wegwerfen: „Es muss alles kuschelig und wolkig sein. Ich finde, dass es einfach zu wenig Tiefgang gibt, das sieht man in dieser unheimlichen Menge an Spielzeug, das nach einer gewissen Zeit seine Berechtigung verliert und weggeworfen wird“, sagt der Künstler.

„Ich rufe zum Hinterfragen gesetzlicher Verbote auf“

Populär ist Erwin Stefanie Posarnig auch für seine Spruchkleber, die er überall in großer Zahl verteilt. Auch sie zielen, wie viele seiner Arbeiten, auf ein immer enger werdendes gesellschaftliches Korsett aus Regeln, Kontrolle und Normen ab: „Die endgültigen Verbote stehen noch nicht fest und ich rufe zum widerständischen Sein auf, auch zum Hinterfragen der Sinnhaftigkeit verschiedener Verbote, die uns von Gesetzes wegen aufoktruiert werden.“