„Artelier“-Ausstellung voller Wiederholungen

2015 haben Petra und Ralph Schilcher einen Gutteil ihrer Werke aus der Grazer Edition „Artelier“ der Neuen Galerie des Universalmuseums Joanneum vermacht. Nun ist das Oevre dieser Schenkung erstmals ausgestellt.

Die Grazer Edition „Artelier“ war über Jahrzehnte hinweg ein Hotspot der internationalen zeitgenössischen Kunst. Die Reise durch die heimische und internationale Kunstgeschichte der vergangene 35 Jahre wurde von Petra und Ralph Schilcher vom Grazer „Artelier“ geschrieben . sie arbeiteten mit Größen wie Erwin Wurm, Peter Kogler und Peter Weibel zusammen.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“; 14.2.2019

Ausgangspunkt Siebdruckerei

Die Ursprünge des „Arteliers“ gehen bis in die frühen 80er-Jahre zurück, wie Ralph Schilcher erläutert: „Wir haben eine Siebdruckerei gehabt, die sich sehr gut eignet, Kunstwerke herzustellen - in verschiedensten Formen auf verschiedensten Materialien, und das war bei den Künstlern sehr beliebt. Dadurch haben wir uns entschlossen, in diesem Gebiet ein zweites Standbein zu schaffen, damit hat es begonnen.“ 2015 ging die Sammlung „Artelier“ mit gut 1.100 Arbeiten als Schenkung an die Neue Galerie Graz - mehr dazu in Wertvolle Schenkung an das Joanneum (30.10.2015).

Im Mittelpunkt steht die Wiederholung

Besonderes Augenmerk gilt der Wiederholung eines Kunstwerkes: „Das Unikat spielt hier keine Rolle, sondern es ist die Wiederholung, es ist keine Reproduktion eines Unikats, wie man es sonst gewöhnt ist, sondern es ist im produktiven Prozess eines Arbeitsprozesses entstanden“, sagt Petra Schilcher, und Ralph Schilcher ergänzt: „Und die Methodik, wie wir in dieser Gemeinschaftsproduktion technische Mittel eingesetzt haben, hat es ermöglicht, die Wiederholung eines Kunstwerkes zu machen, ohne einen Qualitätsverlust oder einen Unterschied zu machen.“

Sammlung Atelier

Neue Galerie Graz

In der aktuellen Ausstellung stößt man auf mehr als 150 Künstler

So trifft man jedes Objekt teilweise in leichten Veränderungen mehrmals in der Ausstellung an, wie Kurator Friedrich Tietjen erläutert: „Ein Beispiel ist Hans Kupelwieser ‚Furzkissen‘, das genauso aussieht wie ein Furzkissen, aber aus Alublech ist und das dann in einem weiteren Arbeitsschritt aufgeblasen wurde. Weil die Schweißungen natürlich unregelmäßig sind, falten die sich natürlich auch unterschiedlich aus, die haben also unterschiedliche Knicke. Nun kann man diese zwei Exemplare des Furzkissens nebeneinander halten - sie unterscheiden sich, aber es gibt nicht das eine, das irgendwie besser ist als das andere, sondern es sind gleichwertige Aufführungen einer Produktionsvorgabe.“

„Serielle Kunst“

Man sieht außerdem drei rote Stühle, die an der Wand lehnen und sich etwa nur durch die Anzahl der Sprossen unterscheiden - alle Werke unterliegen somit dem Prinzip der „seriellen Kunst“: „Bei der serielle Kunst ist die Tatsache der Wiederholung - der gleichen Wiederholung oder der leicht mutierten Wiederholung - für die Intention extrem wichtig. Es ist ein Unterschied, ob ich eine Serie habe von gleichen Portraits, da geht es nicht um das gleiche Format, nicht um die gleiche Technik, um das gleiche Sujet - das ist noch keine Serie. Eine Serie ist es dann, wenn das, was man wiederholt - auch wenn man es leicht verändert -, das zentrale Element der Botschaft des Künstlers ist“, so Ralph Schilcher.

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