Russland: EU-Hilfe für Apfelbauern unrentabel

Nach dem russischen Importverbot für europäische Lebensmittel hilft die EU betroffenen Bauern - vor allem den Erzeugern von leicht verderblichem Obst und Gemüse. Für die steirischen Apfelbauern sind diese EU-Förderungen aber nur wenig interessant.

Innerhalb der europäischen Union werden heuer insgesamt geschätzte 12 Millionen Tonnen Äpfel geerntet werden - da sie Russland nicht haben will, bleibt am europäischen Markt ein Überangebot von 20 Prozent, das auf den Preis drückt.

EU-Geld nur, wenn die Ware vom Markt genommen wird

Die EU-Kommission will nun insgesamt 125 Millionen Euro an die Landwirte ausbezahlen - mehr dazu in Aufkäufe und Entschädigungen (news.ORF.at) - allerdings unter der Bedingung, dass sie Ware vom Markt nehmen. Das allerdings würde sich bei den meisten Apfelsorten in der Steiermark nicht auszahlen, sagt Rupert Gsöls, Obmann des Obstbauverbandes: „Wir haben ja in der Steiermark eine sehr gut zertifizierte, sehr gute Ware, und das würde mir extrem leidtun, wenn wir die vom Markt nehmen müssten. Die Sätze für den einzelnen Bauern sind noch nicht ganz fixiert, aber sie sind in einem Bereich, wo man davon ausgehen kann, dass am Markt vielleicht doch ein besserer Preis erzielt werden kann.“

Apfel

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Die EU-Förderung könnte für die steirischen Apfelbauern vor allem indirekt von Nutzen sein

Zu wenig Geld - zu teure Abwicklung

Derzeit seien rund 13 Cent pro Kilo an Förderung im Gespräch - das würde nicht einmal die Pflückkosten decken, sagt Gsöls, und auch die Abwicklung der Hilfe sei derzeit noch kompliziert. Die Förderung könne aber für andere Länder - etwa Polen - interessant sein und so den Preis in Österreich positiv beeinflussen: „Wenn in diesen Ländern die Erntekosten ein Drittel der unsrigen ausmachen, dann könnte der eine oder andere Bauer schwächere Ware wegnehmen und dadurch den Markt entlasten, und für die anderen könnte ein vernünftiger Preis erzielt werden.“

Erfreut zeigt sich der Obmann des Obstbauverbandes über die Solidaritätswelle mit den heimischen Apfelbauern - mehr dazu in Solidaritätswelle für steirische Apfelbauern (22.8.2014). In jedem Fall müssten nun aber auch neue Märkte erschlossen werden. Was die EU-Hilfe betrifft, beraten die EU-Agrarminister am Donnerstag über Details und darüber, ob weitere Hilfen notwendig sind.