Kumberger Flüchtlingsfamilie darf vorerst bleiben

Über Jahre hinweg hat der Fall einer gut integrierten irakischen Flüchtlingsfamilie aus Kumberg bei Graz, die nach Kroatien hätte abgeschoben werden sollen, für Schlagzeilen gesorgt - jetzt kann sie doch in Österreich Asyl beantragen.

Seit Dezember 2015 lebt die Familie in Kumberg, gilt hier als Musterbeispiel gelebter Integration. Als die Abschiebung nach Kroatien drohte, liefen die beiden Kinder aus Verzweiflung von zuhause weg; mit Hubschraubern suchte die Polizei nach ihnen, nach einer Nacht tauchten sie wieder auf - mehr dazu in Vermisste Kinder wieder aufgetaucht (15.9.2016).

Behördlicher Spießroutenlauf

Was folgte, war ein behördlicher Spießroutenlauf: Einmal hieß es, die Familie wird nach Kroatien, dem Erstankunftsland nach ihrer Flucht in der EU, abgeschoben werden, dann hob der Europäische Gerichtshof die Abschiebung nach einer Menschenrechtsbeschwerde wieder auf - mehr dazu in EuGH bremst Abschiebung irakischer Familie (27.10.2017).

Familie Kumberg

ORF

Die Kumberger Flüchtlingsfamilie darf bleiben - vorerst

Am 21. September lief die letzte Frist für eine Überstellung nach Kroatien ab, so Norbert Johne vom Verein „Kumberg - wir wollen teilen“, der die Familie unterstützt - nun ist Österreich für das Asylverfahren zuständig.

Asylantrag gestellt

Am Montag stellte die Familie laut Johne den Asylantrag - noch gibt es keine Reaktion der Behörden: „De facto hoffen wir, dass es zu keiner Reaktion kommt und die sogenannte weiße Karte, die mehr oder weniger ein Asylverfahren in Österreich gewährleistet, einfach zugestellt wird.“

Wie lange diese Entscheidung dauert, lässt sich nicht abschätzen - bis dahin muss die Familie warten und zittern: Die Ungewissheit bleibt, ob und wann diese weiße Karte des Innenministeriums einlangt. „Die Stimmung ist grundsätzlich Erleichterung und gleichzeitig auch Bedenken. Also, die Frau hat noch immer Bauchschmerzen, in der Früh wacht sie ungeduldig auf, was passieren wird“, schildert Johne. Mit der Familie bangen und hoffen auch viele Kumberger, die sich für den Verbleib der gut integrierten Familie einsetzten.

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