ELGA kämpft um Vertrauen

Für die elektronische Gesundheitsakte ELGA heißt es weiter „Bitte warten“. Für Kritiker führt die Vernetzung der Patientendaten die ärztliche Schweigepflicht ad absurdum, die ELGA-Herstellergesellschaft sieht ausreichend Persönlichkeitsschutz.

Arzt mit Stethoskop

Zentralbild/Patrick Pleul

ELGA soll Patientendaten vernetzen

Patientendaten sind meist an mehreren Stellen gespeichert: beim Hausarzt, bei Fachärzten, die man aufgesucht hat, unter Umständen auch in einem Spital, in dem man behandelt wurde. ELGA soll all diese Daten vernetzen.

Patient soll vollen Zugriff haben

Ärzte und Spitäler sollen über ELGA Zugriff auf die vernetzten Daten bekommen, allerdings nur dann, wenn der Patient es will. Jeder Patient kann ELGA für sich ablehnen, einzelne Befunde löschen oder kontrollieren, wer in seine Daten eingesehen hat.

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AK: Jeder soll Recht wahrnehmen können

In der Diskussionssendung „Impulse“ Montagabend auf Radio Steiermark sagt der Gesundheitsexperte der Arbeiterkammer (AK), Alexander Gratzer, dass es gewährleistet sein müsse, dass jeder dieses Recht wahrnehmen kann: „Die Sorge, die wir als Arbeiterkammer gehabt haben und nach wie vor haben, ist, dass Personen, die ein Handicap haben, ältere Personen, die im Grunde nicht vertraut sind mit IT, dass auch die die Chance haben.“

ELGA: Servicetelefon & Ombudsstellen

ELGA-Geschäftsführerin Susanne Herbek sagte, es gebe weitreichenden Schutz der personenbezogenen Daten, „und auch diejenigen, die mit Computer nicht so vertraut sind, sollen die Möglichkeit haben, im Rahmen einer Servicetelefonnummer oder auch bei sog. Widerspruchsstellen oder Ombudsstellen entsprechende Beratung zu ELGA zu bekommen“.

Ärzte: Offenes Gespräch könnte verlorengehen

Für den stellvertretenden Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Jörg Pruckner, dürfte die Tatsache der Vernetzung Patienten vor offenen Gesprächen zurückschrecken lassen: „Wenn ich mich jetzt mit einem Patienten unterhalte, dann weiß er, das bleibt unter uns. Indem ich das Gefühl habe, ein bisschen wie bei Orson Welles, hier ist noch ein Dritter mit im Bunde, ist das nicht mehr gegeben.“

ELGA-Geschäftsführerin Herbek rechnet, dass das System eineinhalb Jahre nach dem Gesetzesbeschluss in Betrieb gehen könnte.

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