Landesrätin will Fast-Food-Verbot an Schulen

Gesundheitslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP) tritt für ein völliges Rauchverbot in der Gastronomie sowie ein Verbot für Cola und Fast Food in Schulen ein. Dem Bund fehle für strengere Regeln im Gesundheitsbereich oft der Mut.

Ein striktes Rauchverbot in Italien, eine Fettsteuer in Dänemark und eine Chipssteuer in Ungarn – mit solchen Gesetzen versuchen europäische Länder, ihren Bürgern mehr Gesundheitsbewusstsein vorzuschreiben. In Österreich sei das leider undenkbar, so Edlinger-Ploder.

Strengere Regeln

Die freiwillige Selbstverpflichtung, die man sich hierzulande auf die Fahnen heftet, funktioniert im Gesundheitsbereich leider nicht, glaubt die Gesundheitslandesrätin. Viele Entwicklungen blieben auf halbem Wege stecken, da die gesetzliche Vorschrift fehle.

Mädchen beißt in einen Hamburger

APA/ Stephanie Pilick

Kinder greifen freiwillig eher zu Fast Food als zu gesunder Jause

Zu radikalen Maßnahmen wie der Fett- oder Chipssteuer müsse nicht zwingend gegriffen werden, allerdings hätten strengere Regelungen durchaus Sinn, so Edlinger-Ploder: „Ich ärgere mich darüber, dass es an Schulbuffets oder Schulausspeisungen nicht möglich ist, gewisse Dinge nicht mehr zuzulassen. Alle schrecken sich, wenn wir in der Oberstufe des Gymnasiums einen Kondomautomaten installieren, was aber eine Präventionsfrage ist und wichtig ist. Die nächste Aufregung kommt dann, wenn wir den Buffets Cola und Wurstsemmeln verbieten.“

Edlinger-Ploder: Verbot ist zielführend

Ein solches Verbot sei aber zielführend. Dass neben den fett- und zuckerhaltigen Speisen und Getränken auch Vollkornprodukte angeboten werden, bringe nichts. Kinder würden freiwillig nie zu einem Apfel greifen, wenn sie einen Schokoriegel haben können, so die Gesundheitslandesrätin.

Landesschulrat gegen Verbote und für Aufklärung

Aus dem Büro des steirischen Landesschulpräsidenten Wolfgang Erlitz hieß es dazu, man halte nicht viel von einem solchen Verbot, man setze lieber auf Aufklärung. Aus rechtlicher Sicht wäre für ein solches Verbot auch nicht der Landesschulrat zuständig sondern für die 120 Bundesschulen in der Steiermark der Bund. Bei den 750 steirischen Pflichtschulen wäre ein Junk-Food-Verbot eine Vereinbarungssache zwischen der jeweiligen Gemeinde und der Schule.

Weiters gebe es bereits festgesetzte Mindeststandards bei den Schulbuffets an den Bundesschulen. Diese schreiben ein gesundes Warenangebot - wie Vollkornbrot, Milchgetränke oder Mineralwasser vor - und verbieten unter anderem das Ausschenken von alkoholischen Getränken sowie die Ausgabe von Tabakwaren. Außerdem gebe es schon jetzt ausreichend erfolgreiche Ernährungsprojekte - Stichwort „Gesunde Schule“ und „Glück macht Schule“ - in den steirischen Schulen, so der Landesschulrat.

Als „Bevormundung der Schüler“ bezeichnete auch der steirische FPÖ-Klubchef Georg Mayer den Vorschlag der Gesundheitslandesrätin. Derartige Verbote würden nicht zu einem gesünderen Ernährungs- und Trinkverhalten beitragen. Mayer plädiert dafür, dass in den einzelnen Schulgemeinschaftsausschüssen darüber befunden werden sollte, welche Getränke angeboten werden.

Raucherregelung ein „fauler Kompromiss“

Kritik äußerte Edlinger-Ploder aber auch am schwammigen Raucherschutzgesetz: „Es hätte Sinn gemacht, wie in anderen Ländern ein striktes Rauchverbot in Gastronomieräumen auszusprechen, dann hätte man sehr viele Gastwirte nicht mit einem teuren Umbau belastet. Diese Regel jetzt zurückzunehmen, ist sehr schwer.“ Für die Landesrätin ist die Regelung ein fauler Kompromiss. Dem Bund fehle offenbar der Mut, eine klare Linie gegen die Einflussnahme der Wirte, der Tabakindustrie und vieler Raucher durchzuziehen.

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