Feinstaub: Nagl für Fahrverbote

Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) fordert an Feinstaubtagen Fahrverbote in der Landeshauptstadt. Verkehrslandesrat Gerhard Kurzmann (FPÖ) allerdings lehnt generelle Umweltzonen weiter entschieden ab.

Fahrverbot bei Feinstaub

APA/dpa/Frank Rumpenhorst/ORF

Die Umweltzone für Graz war bereits ausgemachte Sache

Die Umweltzone für Graz war im Juni des Vorjahres bereits zwischen den Stadtpolitikern und dem damaligen Umweltlandesrat Manfred Wegscheider (SPÖ) ausgemacht, doch der neue Umweltlandesrat Gerhard Kurzmann sagte „Nein“.

Nagl: „Wir haben etwas zu tun“

Jetzt macht die Stadt erneut Druck: Nach der Vizebürgermeisterin Lisa Rücker (Grüne) - mehr dazu in Feinstaub: Rücker fordert akute Maßnahmen - fordert jetzt auch der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl Fahrverbote an Feinstaubtagen.

„Wer sich heute die Luftqualitäten in den Ballungszentren anschaut, der braucht gar nicht zur Messstation gehen - er wird schon unterwegs das Kratzen im Hals verspüren. Es sagen uns mittlerweile alle Ärzte (mehr dazu auch in Ärzte warnen vor Feinstaubfolgen, Anm.), dass wir etwas zu tun haben, und deshalb fordere ich es wieder einmal ein. Die Maßnahmen, die der Herr Landesrat Kurzmann jetzt vorgeschlagen hat, bringen ein paar wenige Tonnen“, so Nagl.

Kurzmann: „Wir lassen uns nicht abbringen“

Der angesprochene Verkehrslandesrat weicht allerdings nicht von seinem Kurs ab: Kurzmann setzt auf den Ausbau von Fernwärme, den Austausch alter Heizkessel und die Umstellung des öffentlichen Verkehrs auf schadstoffarme Fahrzeuge - mehr dazu in Maßnahmenpaket gegen Feinstaub und Feinstaub: Umweltzonen würden nicht helfen.

„Wir lassen uns von den 14 Punkten, die wir eingeleitet haben in der Landesregierung und im Landtag, nicht abbringen, sondern setzen diese einmal konsequent um. Fahrverbote für Graz denken wir nicht an, weil wir den Wirtschaftsstandort nicht gefährden wollen und auch die Pendler, die auf das Auto angewiesen sind, nicht belasten werden“, so Kurzmann.

Fahrverbote für alte Taxis und Lkws

Als Teil des 14-Punkte-Programms tritt allerdings im kommenden Jahr ein Fahrverbot für alte, nicht den Abgasnormen entsprechende Taxis und Lastautos in Kraft.

Konkret dürfen ab 1. Februar 2012 Taxis der Euroklassen 0, 1 und 2 in Graz nicht mehr fahren, alle anderen bekommen eine Prüfplakette, auf der das Baujahr des Fahrzeugs ausgewiesen ist. Betroffen sind 56 Taxis (von insgesamt über 650, Anm.), die die Normen nicht erfüllen, so Kurzmann.

Im allen Luftsanierungsgebieten gilt zudem ab 1. März das Fahrverbot für Lkws der Euroklasse 0 - hier sind in der Steiermark rund 800 Fahrzeuge betroffen; dazu gebe es aber auch Ausnahmen für Sonder- und Spezialfahrzeuge mit geringen Kilometerleistungen.

Eine Grazer Umweltzone und damit generelle Fahrverbote an Feinstaubtagen wird es aber auch in nächster Zukunft nicht geben - ob man so das Problem aber tatsächlich in den Griff bekommt, bleibt fraglich.