Foda verlässt Sturm mit Saisonende

Sturm-Trainer Franco Foda wird mit Saisonende den Verein verlassen. Der Meister-Trainer bestätigt am Sonntag entsprechende Medienberichte. Grund für seinen Rückzug sind Ungereimtheiten im neuen Vertrag.

Franco Foda

APA/EXPA/Sandro Zangrando

„Ich war 15 Jahre beim Verein, habe alle Höhen und Tiefen miterlebt und mich von der Akademie hochgearbeitet“, so Foda rückblickend.

Eigentlich wäre die Verlängerung des Vertrages mit Foda für den Verein nur noch eine reine Formsache gewesen. Am Montag hätte die Unterschrift unter den neuen Vertrag gesetzt werden sollen. Dazu kommt es aber nicht mehr.

Foda geht Ende Mai 2012

Der 100. Bundesligasieg gegen Austria Wien am Samstag wird wohl einer der letzten Erfolge des Trainers mit den Grazern gewesen sein. Foda wird mit Saisonende den Verein verlassen: „Vom heutigen Zeitpunkt gehe ich davon aus, dass meine Zeit hier bei Sturm Graz am 31. Mai 2012 zu Ende geht.“

Keine Einigung bei Vertragsdetails

Über die Gründe für diesen überraschenden Entschluss Fodas wurde heftig spekuliert. Gerüchten zufolge wollte der Vereinsvorstand plötzlich Details im Vertrag abändern. Foda hatte sprichwörtlich die Nase voll: „Das sind alles Dinge, die einem irgendwann tierisch auf den Nerv gehen, und deshalb habe ich mich entschlossen, den Vertrag nicht zu verlängern.“

Forderung sei unakzeptabel

Vom Club heißt es, man mache zusätzliche Forderungen des 45-Jährigen für das Platzen der Verlängerung verantwortlich: Foda habe sich eine jederzeitige Ausstiegsmöglichkeit ausbedingen wollen. „Fodas zusätzliche Forderung in Zusammenhang mit der Möglichkeit, jederzeit aus dem neuen Kontrakt auszusteigen, war für uns nicht akzeptabel“, so Sturm-Präsident Gerhard Stockenhuber. „Es liegt nicht im Sinne des Vereines, einen Vertrag abzuschließen, bei welchem der Trainer schon von Beginn weg an seinen Ausstieg denkt.“

Die Ära Foda bei Sturm Graz

Foda kam 1997 als Spieler zu Sturm Graz und holte insgesamt zwei Meister- und einen Cuptitel. In der Saison 2002/2003 wurde er erstmals Sturm-Trainer. 2010 feierte er mit der Mannschaft den Cupsieg, 2011 den Meistertitel. Dreimal spielte er mit Sturm in der Champions League.

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Foda: Kein finanzieller Hintergrund

Foda wollte am Sonntag auf die Differenzen nicht näher eingehen. „Ich rede nicht über Details. Wichtig ist mir nur, dass es nicht um finanzielle Dinge gegangen ist, denn würde es mir ums Geld gehen, wäre ich schon lange nicht mehr bei Sturm“, meinte Foda. Stockenhuber ist betrübt über die Entscheidung des Trainers: „Es war mein ausdrücklicher Wunsch und mein vorrangiges Ziel, Foda auch für die kommenden Jahre an den SK Sturm zu binden.“

Auch dass der Verein sparen müsse, wäre für Foda kein Problem gewesen. „Ich hätte sogar eine weitere Budgetreduzierung, die geplant ist, mitgetragen. Wie ich schon in den vergangenen Jahren immer wieder Spielerverkäufe abgesegnet habe“, so Foda.

Top-Vier als Saisonziel

Auch wenn es bereits Gerüchte gibt, dass Foda nach Kaiserslautern oder Bochum gehen könnte, verspricht er, sich bis Saisonende einzig auf Sturm zu konzentrieren. „Ich arbeite mit vollem Elan und seriös bis zum Schluss weiter. Die Top-Vier bleiben weiter das erklärte Ziel. Ich glaube, ich kann in dieser Saison noch viel erreichen und mit Sturm ganz vorne mitspielen. Da ist schon einiges drin.“ Laut eigenen Angaben hat er derzeit keine neuen Angebote am Tisch liegen.

Sturm gegen Wiener Austria

APA/Markus Leodolter

Florian Kainz und Roman Kienast bejubeln das 4:1 von Roman Kienast

5:1 Kantersieg für Sturm gegen Austria

Dem Spielverlauf selbst schadeten die Meldungen über den möglichen Abschied von Foda am Samstagabend kaum. Sturm zeigte sich in der UPC-Arena in Graz von der besten Seite und gewann gegen die Wiener Austria mit 5:1 durch Tore von Bodul und Kienast. Den Treffer für die Wiener erzielte Junuzovic. Damit beendete Sturm den Heimfluch gegen die Austria und feierte den ersten Sieg über die Wiener seit 2006. In der Tabelle liegt Sturm mit 26 Punkten auf Rang fünf.

Zweiter Trainerabgang

Ende November trennte sich mit Kapfenberg auch der zweite Steirer-Club in der Bundesliga von seinem Trainer. Auf Werner Gregoritsch folgte Thomas von Heesen - mehr dazu in Thomas von Heesen neuer Kapfenberg-Trainer

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