Kleinkind nach Operation behindert

Eine Leistenoperation am LKH Leoben hatte für ein nun zweijähriges Mädchen gravierende Folgen: Das Kind ist nun schwer behindert, Komplikationen bei der Narkose könnten der Auslöser gewesen sein. Der Fall liegt mittlerweile bei Gericht.

Maja

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Die Sendung Thema berichtete Montagabend exklusiv über den Fall Maja. Der Bericht zum Nachsehen in der TVThek

Wenn ein Kind operiert werden muss, bleibt den Eltern nichts anderes übrig, als den behandelnden Ärzten zu vertrauen. Umso schlimmer, wenn dann etwas schief geht. So passierte es einer Familie aus Oberaich bei Bruck an der Mur. Ihre heute zweieinhalb Jahre alte Tochter Maja ist seit einer Leistenoperation schwer behindert. Sie kann nicht sitzen, nicht gehen und nicht sprechen.

Komplikationen bei der Narkose

Maja kam 2009 als Frühchen zur Welt. Schon im Alter von drei Monaten musste sie nach einem Leistenbruch am LKH Leoben operiert werden. Bei der OP kam es zu Komplikationen - das Kind hätte Herz-Kreislauf-Probleme bekommen, so die Ärzte. Majas Mutter, Sonja Pohl, hingegen vermutet, dass die Narkose der Auslöser für die Komplikationen war - so wie es eines von ingesamt zwei Gutachten bestätigt.

Eltern wurden nicht informiert

Majas Eltern erfuhren erst ein halbes Jahr später bei einer Routineuntersuchung im Krankenhaus, dass ihr Kind schwere motorische Defizite aufweist, die im Zusammenhang mit der OP stehen dürften. Pohl erhebt deshalb schwere Vorwürfe: „Schlimm vom Krankenhaus, dass sie von Anfang an nicht die Wahrheit gesagt haben, dass bei der Operation defintiv Fehler passiert sind. Bis jetzt hat noch kein Arzt von Leoben mit uns ein Gespräch gesucht.“

Maja und ihre Mutter

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Majas Eltern machen den Ärzten schwere Vorwürfe

Unterlagen nicht auffindbar

Selbst im Schlichtungsverfahren seien einige Unterlagen zunächst nicht auffindbar gewesen, bestätigt Patientenombudsfrau Renate Skledar. Für die Eltern sei so wohl der Eindruck entstanden, dass etwas vertuscht werden soll. Seitens des LKH Leoben heißt es, die Bereitstellung der Unterlagen hätte Zeit gebraucht.

Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung

Mittlerweile liegt der Fall bei der Staatsanwaltschaft Leoben, die nun gegen das Krankenhaus Leoben und jene Ärzte, die an der Narkose beteiligt waren, wegen fahrlässiger Körperverletzung mit Dauerfolgen ermittelt. Ob auch Anklage erhoben wird, steht noch nicht fest, sagt StA-Sprecher Walter Plöbst. Die Ärzte selbst haben die Einstellung des Verfahrens beantragt, das LKH Leoben betont aber eine objektive gutachterliche Klärung zu unterstützen - geht es doch um die Folgekosten für Majas Therapien. Die Verantwortung will man im Krankenhaus nicht abwälzen - mehr dazu in Kunstfehler: LKH Leoben wehrt sich.