Tierquälerei: Dutzende Schweine verendet
Ort des grauenhaften Geschehens ist laut Polizei ein landwirtschaftliches Anwesen eines Nebenerwerbsbauern in Werndorf südlich von Graz. Bei einer Stichprobenkontrolle durch den Amtstierarzt kam der Fall ins Rollen. Zuvor war der Amtstierarzt von der Familie bei Stichproben zwei Mal abgewimmelt worden. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, führte der Amtstierarzt vergangenen Donnerstag neuerlich eine Kontrolle durch - er stieß auf zwei tote und 25 zum Teil unterernährte Schweine.
Landespolizeikommando Steiermark
Kadaver und Knochen gefunden
Nachdem die Behörden erste Maßnahmen veranlassten, kam es am Montag neuerlich zu einer Kontrolle, bei der drei Tierärzte, eine Juristin der Bezirkshauptmannschaft und die Polizei beteiligt waren. Dabei wurden in einem zweiten Stall weitere verendete Tiere und Knochen entdeckt, sodass davon ausgegangen wurde, dass insgesamt 35 Tiere binnen etwa eines Jahres verendet sein mussten. Von den 25 noch lebenden Tieren waren sieben schwer unterernährt.
Landespolizeikommando Steiermark
„Es hat furchtbar ausgeschaut“
Die beiden Höfe, auf denen die Schweine gefunden wurden, gehören einer Familie, die sie im Nebenerwerb bewirtschaftet. „Es hat furchtbar ausgeschaut. Das habe ich in den 36 Jahren meiner Dienstzeit noch nicht gesehen“, schilderte Heimo Kordon von der Polizeiinspektion. Hintergrund der Tiertragödie dürften schwierige Familienverhältnisse sein: Als die ersten Tiere im Dezember 2010 verendet seien, hätten die Landwirtin und die Tochter den Besitzer davon informiert, dieser habe aber davon nichts wissen wollen und auch Frau und Tochter ein Eingreifen untersagt. „Hier liegt offenbar ein psychisches Problem vor“, so ein Beamter.
Bis jetzt gab es keinen Verdacht
Über die Besitzer wurde ein Tierhalteverbot verhängt, weiters wurden sie angezeigt. Die noch lebende Schweine wurden in Sicherheit gebracht. Wie der Amtstierarzt sagte, sei die Landwirtschaft bisher noch nie einschlägig aufgefallen. Wenn keine Anlassfälle vorlägen, erfolge die Kontrolle generell stichprobenartig, sodass jährlich zwei Prozent der tierhaltenden Betriebe untersucht würden.
ORF
Tierschützer appellieren an Bevölkerung
Die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ nahm am Dienstag per Aussendung Stellung zu dem Fall: „Es sei wichtig Verdachtsmomente hinsichtlich Missstände in Tierhaltungen, sei es nun in Privathaltungen oder in landwirtschaftlichen Betrieben, an die zuständige Behörde zu melden, damit diese den Vorwürfen auf den Grund gehen kann und umgehend handeln kann.“ Menschen, die Tiere halten, müsse klar sein, dass es gesetzliche Vorgaben gebe, die einzuhalten seien. Diese gelten für Hunde- und Katzenhalter genauso, wie etwa für Pferdebesitzer und landwirtschaftliche Betriebe.