Magna: Mercedes-G-Produktion wackelt

Die Produktion des Mercedes G läuft Gefahr, vom Magna-Werk in Graz nach Ungarn verlegt zu werden. Hintergrund sind Verhandlungen, die zwischen der Daimler AG und Magna laufen sollen. Beim Autocluster ist man demonstrativ ruhig.

Die Fertigung sei gut ausgelastet und auch die Nachfrage entsprechend, heißt es in einem Artikel der Kleinen Zeitung am Dienstag. Auftraggeber Daimler soll allerdings wegen der Erhöhung der Kapazitäten Druck auf Magna machen und einen neuen Vertrag einfordern.

Entscheidung soll bis Ende Jänner fallen

Der Vertrag zwischen Magna und Daimler läuft zwar bis 2015, ist aber seitens des Auftraggebers jeweils mit Jahresende kündbar. Die Produktion des Allradfahrzeugs könnte somit ab 2013 in das neue Mercedes-Werk in Kecskemet im mittelungarischen Komitat Bacs-Kiskun verlegt werden. Eine Entscheidung soll es bis Ende Jänner geben.

Harte Verhandlungen

Magna Europa-Chef Günther Apfalter bestätigte die heikle Situation: „Wir verhandeln hart, aber ich gehe doch davon aus, dass wir zu einem guten Abschluss kommen und die Fertigung bei Magna bleibt.“

Produktion der Mercedes G-Klasse in Graz

APA/Magna Steyr/MR

Bisher wurden rund 220.000 Stück in Zivil- und Militärversionen produziert

Seit 1979 in Graz

Die G-Klasse wird seit 1979 im früheren Puch- und jetzigen Magna-Steyr-Werk in Graz-Thondorf montiert.

G-Klasse sehr gefragt

Im Jahr 2011 wurden in Graz 7.228 Stück der G-Klasse in den unterschiedlichen Versionen gebaut. 2012 könnte die Produktion auf 8.500 hochgefahren werden, in den nächsten Jahren sogar bis zu 10.000 Einheiten. Ein Militärauftrag aus Algerien soll unter Dach und Fach sein, auch mit Australien und Tunesien soll man in Gesprächen sein; 2008 hatte man bereits einen Auftrag aus „Down under“ an Land gezogen, in dessen Rahmen rund 1.200 Stück „G“ in den Varianten 4x4 und 6x6 an die Australien Defence Force geliefert werden.

Demonstrative Ruhe beim Autocluster

Der Mercedes G sei der Inbegriff der steirischen Allradkompetenz, sagt der Geschäftsführer des Autocluster (AC) Styria, Franz Lückler, weshalb er überzeugt ist, dass Magna alles daran setzt, die Produktion zu behalten: „Ich glaube, es gibt keinen Sektor in der Industrie, wo die Verhandlungen so knallhart geführt werden. Es ist auch so zu sehen, dass zum Teil die Verträge immer kürzere Abstände haben, aber wir gehen davon aus, dass Magna - ein Leitbetrieb im steirischen Cluster - diese Verhandlungen erfolgreich abschließen wird.“

Viele Autokonzerne lassen mittlerweile in kostengünstigeren Ländern wie etwa China oder Südamerika produzieren. Dass der steirische Autocluster deshalb in Gefahr sei, befürchtet Lückler nicht: „Wir punkten mit unserem Technologievorsprung, wir sind zumindestens mit einer intelligenten Produktion auch bei unserem Lohnniveau weiterhin konkurrenzfähig. Das ist ganz wichtig, denn damit halten wir auch unsere Forschung und Entwicklung im Land.“

Lückler sieht die Steiermark vor allem bei der Forschung in Sachen Gewichts- oder CO2-Einsparung voran.

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