SK Sturm: Rote Karte für Franco Foda

Der SK Sturm Graz hat Donnerstagnachmittag Trainer Franco Foda mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Sein Abschied war die erste Amtshandlung von Neo-Sportdirektor Paul Gludovatz, der Fodas Ära nach 15 Jahren als Spieler und Trainer beendete.

Nach der Cup-Niederlage am Mittwoch gegen Hartberg - mehr dazu in Sturm scheitert an Erstliga-Schlusslicht (sport.ORF.at) und in Foda nach Blamage sauer (sport.ORF.at) - sprach Gludovatz bei einer Pressekonferenz am Donnerstagvormittag zunächst noch von keinem guten Tag: „Er ist es nicht, weder vom Wetter her, noch vom starken Einfluss des Spieles am Mittwoch.“

Auch wollte er sich zu diesem Zeitpunkt in die aktuelle Arbeit von Foda nicht einmischen - sportlich müssen die Grazer in den letzten sieben Meisterschaftsrunden den Europaleague-Startplatz retten. Donnerstagnachmittag allerdings war die Ära Foda dann doch beendet: Der Deutsche wurde von Gludovatz mit sofortiger Wirkung beurlaubt - dabei wäre Fodas Vertrag mit Saisonende ausgelaufen - mehr dazu auch in Ende einer Ära (sport.ORF.at).

Franco Foda

APA/Markus Leodolter

Franco Fodas Vertrag wäre mit Saisonende ausgelaufen

Foda: „Ein Auftrag von Präsident Jauk“

Der Club habe eine einvernehmliche Vertragsauflösung angestrebt, „dieser habe ich aber nicht zugestimmt“, so Foda Donnerstagnachmittag, woraufhin die Beurlaubung erfolgt sei: „Die beiden (Gludovatz und der wirtschafliche Geschäftsführer des SK Sturm, Christopher Houben, Anm.) haben mir erklärt, sie seien nur Überbringer der Botschaft. Es handle sich um einen Auftrag von Präsident Christian Jauk.“ Jauk, der in der Vergangenheit nicht unbedingt als Befürworter des Meistermachers aufgetreten war, war bisher für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

„So ist das Fußballgeschäft“

„So ist das Fußballgeschäft“, meinte Foda weiter, der 15 Jahre im Dienst der Grazer stand - mehr dazu in Als Spieler und Trainer erfolgreich, „das muss ich akzeptieren und respektieren. Ich wollte meinen Vertrag bis Ende Mai erfüllen. Ich wünsche der Mannschaft alles Gute. Ein Europacupplatz ist weiter in Reichweite.“

„Mit neuen Kräften“ im Kampf um Europa

In einer Aussendung am Nachmittag begründete Sportchef Gludovatz die Entscheidung so: „Wir haben noch alle Chancen, einen internationalen Bewerb zu erreichen, daher sind wir der Meinung, dass wir mit neuen Kräften in die letzten sieben Spiele, von denen wir vier zu Hause austragen können, gehen sollen.“

Kristl übernimmt bis Saisonende

Als Interimscoach fungiert ab sofort bis Saisonende der bisherige Co-Trainer Thomas Kristl; ihm zur Seite stehen Amateure-Betreuer Dietmar Pegam und dessen dortiger „Co“ Günther Neukirchner. „Ich betone, dass es sich um eine interimistische Lösung handelt, die auf die laufende Suche nach einem Trainer für die Zukunft keinen Einfluss hat“, so Gludovatz.

Paul Gludovatz bei seinem Amtsantritt

SK Sturm

Der neue Sportchef Gludovatz ist von der jetzt getroffenen Lösung überzeugt

In der Aussendung gab sich der neue Sportdirektor von der Lösung überzeugt: „In der momentanen Situation sind wir sicher, die beste Entscheidung getroffen zu haben. Mit drei Punkten Rückstand auf Platz drei, punktegleich mit dem Vierten, sind wir noch voll im Rennen um einen internationalen Startplatz.“

Neues Trainerteam bis Anfang Mai

Das neue Trainerteam für die kommende Saison soll dann bis spätestens Anfang Mai feststehen: „Ich habe viele Kontakte geknüpft, sie werden jetzt aber keine Namen in Erfahrung bringen können. Ich sage bewusst, Sturm Graz ist eine Topadresse, nicht nur für mich, für mögliche Trainerkandidaten, aber auch für Spieler“, so Gludovatz bei der Pressekonferenz Donnerstagvormittag.

Verstärkt auf eigene Jugend setzen

Der neue Trainer muss dann aber mit weniger Geld auskommen: Der Meisterkader aus dem letzten Jahr wird geschrumpft und mit dem eigenen Nachwuchs ergänzt. „Ob eines etwas geringeren Spielraumes, den wir haben, werden wir, was die Kaderergänzung, was die qualitative Verbesserung des Kaders betrifft, verstärkt mit der eigenen Jugend arbeiten“, so Gludovatz. Mit den Nachwuchsspielern Florian Neuhold und Stefan Stangl wurden daher schon neue Jungprofi-Verträge abgeschlossen.

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