SK Sturm: Jauk gesteht Fehler ein

Die Beurlaubung von Sturm-Trainer Franco Foda am Donnerstag hat für Überraschung und teils auch Kopfschütteln gesorgt. Am Freitag nahm nun Sturm-Präsident Christian Jauk erstmals Stellung - und gestand ein, dass der Verein Fehler gemacht hat.

Foda wurde Donnerstagnachmittag mit sofortiger Wirkung beurlaubt - mehr dazu in SK Sturm: Rote Karte für Franco Foda. Der Deutsche stand 15 Jahre lang als Spieler und Trainer in Diensten der Grazer - mehr dazu in Das Ende einer Ära.

Christian Jauk

ORF

„Man hätte das eine oder andere besser machen können“, so Jauk

„Das ist nicht seiner würdig“

Am Freitag nun gestand Jauk Fehler in der Vorgangsweise ein: „Was die Art und Weise betrifft, glaube ich, hätte man das eine oder andere vielleicht besser machen können, zu dem stehe ich auch. Ich habe gesehen, dass Franco Foda Interviews am Parkplatz gegeben hat, das ist nicht seiner würdig - dort gehört sein Auto hin, er soll oben im Büro - und dort ist er bei Sturm Graz immer herzlich willkommen - solche Interviews geben. Ich hoffe, dass das auch in Zukunft so ist, und wir werden die Gelegenheit dann auch nutzen, ihn entsprechend zu würdigen.“

Gludovatz: „Entscheidungsträger“

Foda sagte am Donnerstag, dass seine Beurlaubung ein Alleingang von Präsident Jauk gewesen sei - dem widersprach Neo-Sportchef Paul Gludovatz am Freitag: „Ich war nicht der Überbringer der Botschaft, sondern ein Entscheidungsträger.“ Der frühere ÖFB-Nachwuchscoach sowie der wirtschaftliche Geschäftsführer Christopher Houben hätten Foda von der Trennung informiert - in Absprache und mit Zustimmung der Clubführung, wie Gludovatz betonte - mehr dazu in Fodas Entlassung „war überfällig“ (sport.ORF.at).

Jauk: „Foda hat die Tür zugemacht“

Auf die Frage, wieso er die Entscheidung nicht selbst kommuniziert habe, sagte Jauk: „Ich habe am Donnerstag die bilanzfeststellende Aufsichtsratssitzung gehabt, da geht es sieben bis acht Studen durch, ich war gar nicht in der Steiermark. Heute würde ich vielleicht sagen, hätten wir einen oder vielleicht doch noch mehrere Tage zugewartet, da kann man durchaus mich auch kritisieren. Ich hab’ dann am Abend auch versucht, Franco Foda zu treffen, das hat nicht funktioniert - wir haben zwar noch über SMS kommuniziert, das ist aber natürlich auch zu wenig. Er hat jetzt einmal die Türe zugemacht, ich gehe aber davon aus, dass sie, wenn er einige Tage darüber schläft, wieder aufgeht, und dass wir gemeinsam dann auch noch einmal im Mai zu einem würdigen Ende kommen.“

„Entscheidung überfällig“

Nach Meinung von Gludovatz hätte die Trennung von Foda schon erfolgen müssen, als feststand, dass er in der kommenden Saison nicht mehr Sturm-Trainer sein wird: „Das habe ich auch bei Ried so gemacht. Der richtige Zeitpunkt für den Abgang von Foda wurde schon lange verpasst“, kritisierte Gludovatz. „Es hätte schon lange passieren müssen, von ihm selbst oder von anderer Seite.“

Das Cup-Ausscheiden gegen Hartberg am Mittwoch und Fodas darauffolgende Wortmeldungen brachten das Fass endgültig zum Überlaufen: „Nach so einer Niederlage muss man sich vor die Mannschaft stellen. Es kann nicht sein, dass man danach die eigenen Spieler niedermacht. Man muss Mitverantwortung übernehmen“, so Gludovatz.

Ziel: Europacupplatz

Für den Sportchef zählt ebenso wie für Präsident Jauk jetzt nur das Erreichen eines Europacupplatzes: „Mir geht es darum, dass wir eine Entscheidung getroffen haben, um die letzte Chance zu wahren, noch einen Europacupplatz zu erreichen, und in den noch ausstehenden Spielen wollen wir alles sportlich Mögliche versuchen, das zu erreichen“, so Jauk.

Als Interimscoach fungiert ab sofort der bisherige Co-Trainer Thomas Kristl, ihm zur Seite stehen Amateure-Betreuer Dietmar Pegam und dessen dortiger „Co“ Günther Neukirchner. Dieser Betreuerstab wird definitiv bis Saisonende im Amt sein, obwohl Gludovatz nach eigenen Angaben Anfang Mai das neue Trainerteam für die kommende Saison präsentieren will.

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