Teile von St. Lorenzen bleiben Sperrgebiet

Teile des Katastrophengebiets in St. Lorenzen im Bezirk Liezen bleiben weiter Sperrgebiet, die betroffenen Häuser evakuiert - das beschloss der Krisenstab am Montag. Zudem kündigten die Meteorologen weitere Regenfälle an.

Die Gefahr weiterer Murenabgänge ist noch nicht vorbei - zu stark verklaust sind die Bachverläufe. Geologen überprüfen laufend die Lage und nehmen Bodenmessungen vor: Dabei wurde auch festgestellt, dass sich ein Hang oberhalb von St. Lorenzen talwärts bewegt - dieser könnte den Bach wieder verschütten.

Im Bereich der Region Liezen wurden aufgrund der zahlreichen Murenabgänge deshalb folgende Straßen aus Sicherheitsgründen gesperrt: die Schoberpass-Bundesstraße zwischen Trieben und Rottenmann, die Kaiseraustraße, die Oppenberger Straße und die Triebener Straße, die wegen eines Erdrutsches bereits seit längerer Zeit unbefahrbar ist.

100 Personen bei Verwandten untergebracht

Die Sperre des Schwarzenbachtales wurde Montagnachmittag vom Einsatzstab aber aufgehoben - rund 140 Bewohner durften wieder in ihre Häuser zurück, sagt der Liezener Bezirkshauptmann Josef Dick: „In St. Lorenzen wird jetzt der Bach im hinteren Teil von Holz freigeschnitten, und wir werden versuchen, dass wir mit Seilanlagen das Holz aus dem Bachbett bekommen.“ Bis dahin bleiben noch jene 100 Personen, deren Häuser hier evakuiert werden mussten, bei Verwandten und in Pensionen untergebracht.

Kritik an Schutzmaßnahmen

Unterdessen wurden Vorwürfe aus der Bevölkerung laut: Man habe jahrelang vor schweren Murenabgängen gewarnt. Die Behörden relativieren: Man hätte ein solches Unglück nicht verhindern können - mehr dazu in St. Lorenzen: Kritik an Schutzmaßnahmen. Zudem haben viele Betroffene mit ihren Versicherungen zu kämpfen - mehr dazu in Versicherung sorgt für Probleme (oe1.ORF.at).

Volkshilfe und Caritas bitten um Spenden

Für die Soforthilfe in den betroffenen Gemeinden bitten Volkshilfe Steiermark und die Caritas um Spenden.

60 beschädigte oder zerstörte Häuser

Schätzungen, wie hoch der Schaden ist, seien noch verfrüht, allein die Einsatzkosten im Paltental hätten aber bereits Millionenhöhe erreicht, heißt es seitens der Feuerwehr. Eine erste Schadensbilanz im Bereich der Gebäude habe wiederum rund 60 beschädigte oder zerstörte Objekte - darunter zwei Wohnhäuser - ergeben, so Kurt Kalcher, der Leiter der Katastrophenschutzabteilung des Landes: „Es war ein Ereignis von einer Schadensdimension, wie sie in den vergangenen 30 Jahren nicht vorgekommen ist.“

Voves verspricht rasche Hilfe

Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) sagte den Betroffenen rasche finanzielle Hilfe zu: „Wir werden größere Hilfen vom Bund bekommen, das hat mir der Bundeskanzler zugesagt, und wir werden vom Land wie immer dafür schauen und trachten, dass es im Einzelfall keine existenzgefährdeten Situationen gibt.“

Laut Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) stehen zur Behebung der Schäden an den Hochwasserschutzeinrichtungen in der Steiermark 1,5 Millionen Euro zur Verfügung, andere Schäden, etwa an privaten Häusern, müssten bei der Bezirkshauptmannschaft gemeldet werden - hier werde die Hilfe über den „Katastrophenfonds“ abgewickelt.

Verkehrslandesrat Gerhard Kurzmann (FPÖ) sprach am Montag von Ausgaben in Höhe von 1,6 Millionen Euro für die aufkommenden Fahrbahnsanierungen sowie von weiteren 550.000 Euro für Material, Geräte und Personal.

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Aufräumarbeiten dauern noch Monate

Neben den Einsatzkräften der Feuerwehren sind auch 400 Soldaten des Bundesheeres im Einsatz: Ihre Aufgabe ist es, die Orte vom Schlamm zu befreien und Behelfsbrücken zu bauen. Allein dieser Einsatz dürfte laut Bundesheer mehrere Wochen dauern.

Bis im Paltental wieder von Normalität die Rede sein wird, wird es überhaupt Monate dauern, sagte Walter Danklmaier, der in St. Lorenzen den Einsatz der Feuerwehren leitet: „Es wird vermutlich bis Anfang 2013 dauern, bis die Infrastruktur wieder vollständig hergestellt ist.“ Mehr dazu auch in Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren und in Leichte Entspannung nach Unwettern.

Am Dienstag soll es wieder regnen

Zudem könnten neue Regenfälle die Lage weiter verschlimmern: Laut Meteorologen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ist ab Dienstag wieder mit Regenschauern und Gewittern zu rechnen, die lokal heftig ausfallen können. Davon betroffen sind auch die Hochwassergebiete, wenngleich hier keine flächendeckenden großen Regengüsse erwartet werden - mehr dazu auch in wetter.ORF.at.

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