Murkraftwerk: UVP-Bescheid ist positiv

Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung ist in erster Instanz ein positiver Bescheid für das umstrittene Murkraftwerk Graz-Puntigam ergangen. Gegner werten dies als Kniefall vor der Energiewirtschaft und kündigen Protest an.

Der Umweltverträglichkeitsbescheid für das umstrittene Wasserkraftwerk Graz-Puntigam werde laut Udo Stocker von der Landesbehörde kommende Woche kundgemacht; jener für das Kraftwerk in Gratkorn sei bereits veröffentlicht. Beide Kraftwerke sind Teil einer Kette von vier Laufkraftwerken an der Mur im Raum Graz, die von Energie Steiermark und Verbund gemeinsam projektiert sind und dessen Pläne heftige Kritik ausgelöst hatten - mehr dazu in Murkraftwerk: Proteste vor UVP-Verhandlung (14.3.2012).

Artenschutz und Wassergüte

Im Zuge der Umweltverträglichkeitsprüfung für Graz-Puntigam seien die Einwände von sieben Umweltorganisationen, fünf Bürgerinitiativen und 70 Privatpersonen hinlänglich geprüft worden: Laut Experten sind die beiden Knackpunkte „Artenschutz“ und „Wassergüte“ gründlich untersucht worden. Demnach sei man zum Schluss gekommen, dass Versteckplätze für die in ihrer Population beeinträchtige Würfelnatter errichtet werden.

Im Hinblick auf den Verlust einer Wassergüte von gut auf mäßig, hieß es, man müsse auf die Wichtigkeit schauen - 20.000 Haushalte mit Strom neu zu versorgen, oder den Verlust eben dieser einen Wassergüte hinnehmen. Wobei vonseiten des Landes betont wurde, dass das Grundwasser von der Verschlechterung nicht betroffen sei.

Berufungen angekündigt

Die Gegner zürnen über den positiven Bescheid. „Der Bescheid ist ein argumentativer Kniefall der steirischen Umweltbehörde vor der E-Wirtschaft. Er stellt in erster Instanz jedoch keine Baugenehmigung dar und ist damit wirkungslos“, sagt Clemens Könzcöl von der Bürgerinitiative „Rettet die Mur“.

Plakatausschnitt: Entwurf des Murkraftwerks Graz-Puntigam

ORF

Entwurf des Kraftwerks Graz Puntigam

Die Kraftwerksgegner gehen davon aus, den Bau verhindern zu können und glauben in zweiter Instanz vom Umweltsenat in Wien Recht zu bekommen. „Unser weiteres Vorgehen wird dahin gehend sein, dass wir diesen Bescheid aufarbeiten, gemeinsam mit unseren Rechtsanwälten und dann direkt in Wien beim Lebensministerium beeinspruchen“, so Könczöl weiter.

Energie Steiermark: Zeitplan bleibt aufrecht

Doch auch bei der Energie Steiermark, die bei der 95 Millionen Euro teuren Anlage in Graz-Puntigam federführend ist, zeigte man sich zurückhaltend „Wir sind überzeugt, ein ökologisch wichtiges Projekt eingereicht zu haben und warten nun den Bescheid ab“, so ein Sprecher. Auf der anderen Seite sei man froh, die Grazer Energieversorgung unabhängiger von Strom-Importen zu machen. Zudem könne der Zeitplan betreffend den Baubeginn im Herbst/Winter 2013 und der Fertigstellung 2015 eingehalten werden.

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