Was ist neu an der Neuen Mittelschule?

Die „Neue Mittelschule“ (NMS) sei eine Mogelpackung - dieser Meinung sind zumindest viele Kritiker. Wie viel Neues steckt tatsächlich in der Neuen Mittelschule? Fakt ist, dass sie weit mehr ist als eine Umetikettierung der Hauptschule.

Aus alt mach neu, indem man den Namen ändert - so einfach macht es sich das österreichische Bildungssystem dann auch wieder nicht. Die Neue Mittelschule unterscheidet sich tatsächlich von der bisherigen Hauptschule.

Keine Leistungsgruppen mehr

In den 108 Neuen Mittelschulen in der Steiermark gibt es etwa keine Leistungsgruppen mehr - erst ab der dritten Klasse wird die Leistung der Schüler mit dem Zusatz „grundlegende“ oder „vertiefte Allgemeinbildung“ versehen.

Volksschule, Schulschließungen, Unterricht

APA/Harald Schneider

Ab 2015 soll es keine Hauptschulen, sondern nur noch NMS geben

Sechs Unterrichtsstunden mehr

In zusätzlichen sechs Wochenstunden unterrichten zudem neben den Hauptschullehrern auch AHS-Lehrer - konkret in den Hauptgegenständen Deutsch, Mathematik und Englisch; in der NMS St. Johann in Graz-Mariatrost zum Beispiel sind auch die Fächer Soziales und Französisch neu.

„Kein Zubringer fürs Gymnasium“

Die Direktorin der NMS St. Johann und Pflichtlehrergewerkschafterin Ursula Eitljörg gibt zwar zu, dass die Einführung der NMS durchaus auch als Imagegründen erfolgte - man habe den Kindern den Stempel Hauptschule ersparen wollen: „Das ist der äußerliche Rahmen. Der innerliche Rahmen ist, dass es auch Zeit wurde, sich mit den methodisch-pädagogischen Inhalten neu zu beschäftigen, das heißt also der Wechsel von der Leistungsgruppe hin zu einer homogenen Gruppe, zu einem Teamteaching.“

Man verstehe sich aber nicht als Zubringer zu den Oberstufen-Gymnasien: „Ich sage immer wieder, es ist auch so wichtig, immer wieder zu schauen, dass wir ganz tolle Handwerker bekommen, die diesen Fachbereich abdecken“, so Eitljörg.

Kein Imageproblem auf dem Land

Auf dem Land gebe es grundsätzlich kein Negativimage von Hauptschulen - dort verstehe man sich schon seit langem als Gesamtschule. Geht es nach Eitljörg, ist die Gesamtschule ein Modell, das durchaus in das österreichische Bildungssystem gehört: „Ich bin dafür, dass man sich einmal hinwegsetzt über diese Teilungen. Ich denke, dass man den Aufbau der Zehn- bis 14-Jährigen einmal in einer Gesamtproduktion anschauen sollte.“

Mit dieser Meinung ist die Direktorin nicht alleine: Während man sich auf Landesebene in ÖVP-Kreisen durchaus ein Modell Gesamtschule vorstellen kann - mehr dazu in Interne ÖVP-Debatte über die Schule - wird das Thema auf Bundesebene differenziert gesehen: Während sich Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) für eine Gesamtschule ausspricht, ist ÖVP-Chef Michael Spindelegger klar dagegen - mehr dazu in „Was heißt differenziert?“ .

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