SPÖ-Rücktrittswelle in Kapfenberger Stadtregierung

Durch die SPÖ-Stadtregierungsmannschaft in Kapfenberg geht ein gewaltiger personeller Ruck: Neben Bürgermeisterin Brigitte Schwarz treten drei weitere Stadträte zurück. Der Grund heißt Manfred Wegscheider.

Schwarz, die seit 2005 in Kapfenberg Bürgermeisterin ist, legt ihr Amt mit 5. Dezember zurück. Als Grund nennt sie zunächst Uneinigkeit innerhalb der SPÖ bei den Gesprächen zu Gemeindefusionen - weniger mit Bruck an der Mur als vielmehr mit den Umlandgemeinden.

Keine einheitliche Linie bei Gemeindefusionen

„Wir können uns inhaltlich nicht mit dieser Linie einverstanden erklären, die heißt, Gespräche mit anderen Gemeinden erst ab 2015, und die auch heißt, aus der Position der Stärke heraus zu verhandeln. Nachdem diese Positionen von der SPÖ Kapfenberg, von der Fraktion nicht mitgetragen werden, kann ich nur die Konsequenz ziehen und lege mit 5. Dezember - da bin ich auf den Tag genau sieben Jahre im Amt - die Funktion der Bürgermeisterin zurück und scheide dann auch aus dem Gemeinderat aus“, so Schwarz.

Auch Stadtparteiobmann Hannes Weißenbacher geht: Er legt sein Amt als Vizebürgermeister mit 13. Dezember zurück - an diesem Tag wird auch die SPÖ-Sozialstadträtin ihr Amt zur Verfügung stellen, und im März folgt dann mit dem SPÖ-Finanzstadtrat Rücktritt Nummer vier.

„Wegscheider hat Partei auseinandergetrieben“

Bei der Pressekonferenz am Freitag tauchte auch immer wieder der Name Manfred Wegscheider auf. Der amtierende Landtagspräsident und langjährige Bürgermeister in Kapfenberg will zurück in die Kapfenberger Stadtpolitik, was er in den vergangenen Tagen deutlich über die Medien ausrichtete - mehr dazu in Wegscheider: Polit-Comeback in Kapfenberg.

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SPÖ Kpafenberg

In der Kapfenberger SPÖ haben sich in den letzten Tagen tiefe Gräben aufgetan

Schwarz fand am Freitag klare Worte zu ihrem Parteigenossen: „Ich habe damals auf seine Bitte und sein Ersuchen hin dieses Amt angetreten, weil er gemeint hat, das ist seine Chance, nach Graz gehen zu können. Ich hab’ es auch gemacht und nicht bereut, aber dann aus den Medien zu erfahren, dass es ein Gespräch mit mir gibt, das hat mich auch persönlich sehr stark getroffen.“

Auch Weißenbacher ist deutlich: „Man muss offen sagen, wenn dann ein Mann eines Kalibers eines Manfred Wegscheider auf den Plan tritt, fehlen mir einfach die Möglichkeiten dagegenzuhalten. Der Herr Kollege Wegscheider war in den letzten Wochen der Keil, der diese Partei auseinandergetrieben hat.“

Bei der nächsten Gemeinderatssitzung am 13. Dezember sollen die Weichen für die Stadtpolitik neu gestellt werden.

Schwarz persönlich zutiefst getroffen

Die 52-jährige Schwarz will unterdessen wieder als Lehrerin in Leoben arbeiten: „Persönlich tut es mir sehr leid, ich bin ein zutiefst politischer Mensch, ich kann mir ein Leben ohne Politik nicht vorstellen. Nur im Augenblick brauche ich ein paar Wochen Distanz, um mich auch selbst wieder zu fangen, und vor allem auch meiner Familie die Möglichkeit zu geben, sich wieder zu erholen“, so Schwarz, die anschließend unter Tränen den Saal verließ.

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