Fall Oliver: OLG hebt Urteil gegen Vater auf

Der Rechtsstreit um den sechsjährigen Oliver ist um eine Facette reicher: Das Oberlandesgericht (OLG) Graz hat die Verurteilung des dänischen Vaters aufgehoben. Der Mann war wegen Kindesentziehung und Nötigung im September zu einem Jahr bedingter Haft verurteilt worden.

Vater von Oliver im Gerichtssaal

APA/Markus Leodolter

Der Prozess gegen den Dänen muss wiederholt werden

Laut dem Vizepräsidenten des Oberlandesgerichts, Ulrich Leitner, wurde die Verurteilung aus Formalgründen aufgehoben; Verfahrensvorschriften seien nicht eingehalten worden.

Sorgerecht liegt bei Mutter

Erst Mitte Jänner hatte es eine Entscheidung im Obsorgestreit um das Kind gegeben: Der Oberste Gerichtshof (OGH) hatte den außerordentlichen Revisionsrekurs des Vaters abgewiesen, in dem dieser das alleinige Sorgerecht für den Buben beantragt hatte. Das Sorgerecht liegt daher weiterhin bei der Mutter; nur in Dänemark wird diese Entscheidung nicht anerkannt, hier hat der Vater die Obsorge - mehr dazu in Fall Oliver: Internationale Obsorge für Mutter (17.1.2013).

Neuer Prozess mit neuem Richter

Der Vater hatte das Kind im April 2012 vor dem Kindergarten gegen den Willen der Mutter in sein Auto gesetzt und war mit ihm nach Dänemark gefahren. Wegen Kindesentziehung und schwerer Nötigung wurde er dafür in Graz zu einem Jahr bedingter Haft verurteilt - mehr dazu in Kindesentziehung: Olivers Vater schuldig (25.9.2012); dagegen legte er nun erfolgreich Berufung ein; nun muss der Prozess am Grazer Straflandesgericht mit neuem Richter wiederholt werden. Ein Termin wird in den nächsten Wochen festgelegt.